Tutto si puo dividere

16.01.2015: Zum neuen Jahr präsentiert die Galerie Hilfiker Kunstprojekte das künstlerische Schaffen des italienischen Künstlers Giuseppe Gallo. Der Fokus der Ausstellung umfasst Werkgruppen aus den Jahren 1984 bis 1990, wobei der Schwerpunkt auf Arbeiten in Öl auf Papier aus dem Jahr 1988/89 gelegt wurde.

Der in der Schweiz immer noch zu wenig bekannte italienische Künstler Giuseppe Gallo wurde 1954 in Rogliano, Provinz Cosenza, im südlichen Kalabrien geboren und lebt seit knapp 40 Jahren in der schönsten Stadt Italiens: Rom. Er ist im Bereich von Zeichnung, Malerei, Skulptur und Installation tätig und widmet sich, nach Anfängen im konzeptionellen Bereich, heute vor allem dem klassischen Medium der Malerei. Seine Arbeiten präsentieren sich dem Betrachter meist figurativ anmutend. Daneben finden sich in seinen Werken immer wieder abstrakte Elemente, die das Figürliche seiner Darstellungen durchdringen. Eindrucksvoll und faszinierend sind die kleineren Bildträger Giuseppe Gallos, die im Schaufenster der Galerie Hilfiker einen ersten Einblick in das Oeuvre des Künstlers erlauben. Die drei dort ausgestellten Bildtafeln offenbaren einen vorerst ungegenständlichen Inhalt, der bei eingehender Betrachtung eine gegenständliche Komposition erschliessen lässt. Die zwei Bildtafeln, die sich eingebettet in dem sie umgebenden Rahmen befinden, weisen Gemeinsamkeiten und Verbindungen auf. Sie beziehen sich meist durch ihre dargestellte Form aufeinander. So findet sich die natürliche Vertikale der einen Bildtafel in der parallel neben ihr liegenden als senkrecht dargestellte, stehende Figur wieder. Giuseppe Gallos bevorzugtes Format seiner Bilder ist das Hochformat. Hier drapiert er abstrakte Formen steigend oder fallend auf der Bildfläche. Diese geometrische Flächengliederung wird teils durch figurative Elemente durchbrochen. Die Figuration lebt durch den Einbezug antiker Figuren, Statuen und Fassadenelemente, die Giuseppe Gallo in informeller, abstrakter Weise in seinen Werken andeutet. Es geht ihm nicht um ein genaues Abbilden der antiken Kunstelemente, die für das Stadtbild Rom, wo der Künstler seit 1976 lebt, so charakteristisch sind. Vielmehr werden diese in einer eigenen Farbgebung und Ordnung auf dem Papier wiedergegeben. Das harmonische Gleichgewicht der antiken Skulpturen und Darstellungen wird in Giuseppe Gallos Gemälden nicht als etwas Absolutes und Endgültiges definiert, sondern durch den Künstler eigens immer wieder neu gesucht und interpretiert. Dabei bevorzugt er kräftige Farbtöne. Die Farbe Rot ist mehrmals in seinen Bildwerken wiederzufinden. Diese scheint in einigen Werken geradewegs auf den Betrachter zuzustürzen. Die Leuchtkraft der Farbe Rot hebt die Formen zusätzlich hervor und differenziert diese vom Bilduntergrund. Der Betrachter wird so angehalten die figurativ-abstrakten Formen zu entschlüsseln, sich in sie hineinzubegeben und zu interpretieren, was auf der Bildfläche zu sehen ist. Nicht selten werden Flecken zum Mittelpunkt des künstlerischen Bildes und wecken das Interesse zur Entschlüsselung der Bildaussage unter Rückbesinnung auf die antike Kunst der Stadt Rom. Die Ausstellung ist nicht nur aufgrund der einmaligen Verbindung von abstrakten mit figurativen Bildelementen sehenswert, sondern auch in Bezug auf das Kennenlernen und Entdecken eines hierzulande viel zu wenig bekannten Künstlers der italienischen Kunstepoche.  

Die Ausstellung von Giuseppe Gallo ist noch bis am 7. Februar 2015 in der Galerie Hilfiker, an der Museggstrasse 6 in Luzern zu sehen.