Silhouette Tales - Moonshots

PlattenWechsler: Aufstrebenden Bands sagt man ja gerne «shoot for the stars». Die Luzerner Band Silhouette Tales gibt nach zehn Jahren Bandbestehen lieber ein paar Schüsse auf den Mond ab. Mit der vierten Platte «Moonshots» beweisen sie ihre Abgeklärtheit und ihre Reife.

Bei einem Albumtitel wie «Moonshots» könnte man als erstes vielleicht dieses Bild im Kopf haben:

Le voyage dans la lune

Dahinter versteckt sich allerdings ein gut durchdachtes Pop-Album der Luzerner Band «Silhouette Tales». Die 2008 gegründete Band um Sängerin Irene Althaus hat bereits einiges erlebt. Drei veröffentlichte Alben, etliche Konzerte im In- und Ausland und den Titel «Best Talent», verliehen von SRF 3.

Nun gibt die Band ihr viertes Werk der Öffentlichkeit preis. «Moonshots» nennen sie es und es beinhaltet elf vielseitig arrangierte Songs mit Tiefgang. Die langjährige Banderfahrung hört man schon bei den ersten Tönen heraus. Die Band weiss ganz genau, was und wie sie die Songs rüberbringen wollen. Keine unnötigen Verschnörkelungen und kein Ton zu viel oder zu wenig. Melancholische Songs mit Twang in den Gitarren und Bestimmtheit im Schlagzeug.

Ein gewisser Blick in die Weite zieht sich durch das ganze Album. Die Musik lädt die Hörerinnen und Hörer auf eine Reise um die Welt ein und man findet sich mit jedem Song an anderen Orten wieder. Bei «Those were the days» zum Beispiel. Dort setzt die Band mit Mandoline und Pianola ganz auf Western-Feeling. Als spazierte man durch die endlose Weite des Monumental Valley und findet plötzlich alte Spuren vom High Noon.

Hier einfach mal den Ton vom Video abschalten und das Lied laufen lassen.

Bei «Salesman» hingegen ist alles aufs Minimum zurückgenommen und die eigene Verletzlichkeit wird dargelegt. Man wird von den Klängen mit ins Studio genommen – das fühlt sich an, als dürfte niemand sonst hinein. Geheim und nur für sich allein.

Wer sich also diesen Herbst vorgenommen hat, sich zu Hause vor der Kälte zu verstecken und dick eingemummelt das Sofa nicht mehr zu verlassen hat in «Moonshots» den perfekten Soundtrack dazu gefunden. Und sollte das Wetter nicht so wirklich mitspielen, öffnet man einfach diese Webseite im Hintergrund.

Produziert wurde das Album von Greg Obrist und wie auch schon bei ihren vorherigen Alben hatte Luk Zimmermann (Anna Känzig, Lunik) als Co-Prodzent seine Finger im Spiel.

Silhouette TalesMoonshots (2018, Little Jig Records)

Plattentaufe
FR 19. Oktober, 19.30 Uhr
Jazzkantine, Luzern
Support: Another Me

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