Bilder: Nicole Brugger
Dieser Beitrag erschien in unserer Novemberausgabe. Abonnieren Sie jetzt 041 – Das Kulturmagazin und unterstützen Sie Kulturjournalismus!
Dein Erstling, der Roman «Provenzhauptschtadt», erscheint Anfang des kommenden Jahres beim Verlag Der gesunde Menschenversand. Was kommt auf uns zu?
Béla Rothenbühler: Der Roman hat etwas von einer Abrechnung mit dem Kleinstädtischen und Kleingeistigen, dem Provinziellen eben. Es ist aber auch eine Abrechnung damit, dass es in der Provinz auch einfach zu wenig Leute gibt, die sich in den immergleichen Kreisen um sich selber drehen.
«Über die eigene Kleinstadt zu schreiben geht besser, wenn man sich gerade nicht selber in den gewohnten Kreisen dreht.»
Geschrieben hast du den Roman zu grossen Teilen in Übersee. Brauchte es die Distanz?
Es war bestimmt gut, weg zu sein aus der Bubble und so was wie eine Aussenperspektive einnehmen zu können. Über die eigene Kleinstadt zu schreiben geht besser, wenn man sich gerade nicht selber in den gewohnten Kreisen dreht. Aber es hätte nicht Chicago sein müssen, sondern gut auch eine andere Kleinstadt sein können.
Der Titel weist darauf hin: Der Roman wird auf Mundart erscheinen. Hat das Thema die Sprache bedingt oder war es umgekehrt?
Am Anfang stand tatsächlich die Lust an der Mundart. Als ich dann begann, im Luzerner Dialekt zu schreiben, lief es schnell auf kleinstädtische Figuren und Stereotypen hinaus, die sich hier bewegen. Eine Road-Novel beispielsweise würde ich kaum in Dialekt schreiben. Zur Lust an der Mundart kam aber auch, dass Der gesunde Menschenversand als Luzerner Spoken-Word-Verlag bisher keine Luzerner Autoren oder Autorinnen auf Mundart verlegt hat. Eine Lücke, die es zu füllen gilt. Aber natürlich soll das Buch nicht nur die hiesige Bubble erreichen. Man hätte es genauso gut in St. Galler Dialekt schreiben können – es würde auch so funktionieren.