Pétur Ben – Der isländische Elvis im Kulti

Und wieder einmal war Island zu Gast im Kulturwerk 118 in Sursee. Àlfaheimar (zu deutsch: Elfenwelten) und Boa im Exil präsentierten gestern den isländischen Edelbarden Pétur Ben.

Im Gegensatz zum letzten Kulturaustausch im Kulti mit der isländischen Band Hjaltalin, blieb mir der Weg vom Bahnhof durch die Industrie-Einöde erspart (hier nachzulesen). Eine adrette, junge Dame nahm mich in ihrem ausgeliehenen Auto mit. Später stellt sich heraus dass sie auch meine Fotografin für diesen Abend werden würde. Zudem wird sie mit ihrem Freund im Mai nach Island reisen. Island-Expertin, Pétur-Ben-Fan, Hobby-Fotografin – was will man mehr? – und vor allem, sie hatte ein Auto.

Nun gut, los geht’s. Pétur wer? Ich kann euch sagen, in Island ist er eine ganz grosse Nummer. Sein aktuelles Album wurde auf der Insel zum besten Rock-Album des Jahres gewählt. Nebenberuflich ist er Gitarrist beim vielgelobten Folkrocker Mugison. Nun steht er also auf der Bühne des Kulturwerkes. Mit seinem seidenen roten Hemd sieht er aus wie ein Jim-Jarmusch-Double, das sich in Las Vegas verlaufen hat.

Das Konzert startet er mit dem Song «Look In The Fire», das auch zugleich der Opener seines Albums «Wine For My Weakness» ist. Dieser Song lässt schon alle Qualitäten Pétur Bens aus dem Sack. Seinen Sinn für die Dramaturgie eines Songs. Er schert sich nicht gross um das Pop-Song-Schema, vielmehr wählt er seine Höhepunkte in einem Wechselspiel aus warmen/kalten oder lauten/leisen klängen aus. Es folgen weitere Songs aus seinem aktuellen Album. Vor allem sein feines Gitarrenspiel mag zu überzeugen. Seine eingespielten Bühnenpartner an Bass, Schlagzeug und Orgel unterstützen ihn gekonnt. Und so hört man Song umd Song, die sich in keine Schublade stopfen lassen – mal folkig, dann wieder rockig oder leicht angejazzt.

In den Songs von Pétur Ben hört man keine Referenzen heraus, mit denen man die Musik seinem Heimatland zuordnen könnte. Vielmehr ist es einmal mehr überraschend, wie viele Bands und Musiker dieses Land hervorzubringen vermag, die über keine stilistischen Scheuklappen verfügen. Obwohl die Schweiz auch eine kleine Insel ist, kann man dies von uns nicht behaupten.

Fotos: Marta Nawrocka

Heute, FR 27. März, gehts weiter mit isländischer Musik im Kulturwerk 118: Konzerte von Rökkuurró und Luca Little