Odd Beholder & Long Tall Jefferson für den Sommer

Lieber Sommer

Ob du uns wieder flachdrücken wirst? Tief in die Sofas, Betten und Yogamatten in unseren Alt- und Neubauwohnungen hinein oder hinaus in die Wälder, in den See, an den Fluss, durch Dutzende Eiscafés und Stunden in der Schlange vor der Gelateria?

Ob du uns treiben wirst durch die Strassen, wo wir früher Blasen im aufgeweichten Asphalt zerdrückt haben, erschlagen von der Hitze? Dort, wo sie sich staut, hinter den Gleisen an der Baselstrasse, bevor man wieder die Reuss hört. Dann zurück in die Altstadt, wo sonnenverbrannte Tourist:innen die Wege verstopfen wie in jeder Saison, und unter dem KKL-Dach durch eine Menschentraube aus Abendkleidern und Anzügen, weiter zur Ufschötti, wo Kindergeschrei zwischen Segelbootsegeln hindurch vom Lido her übers Wasser weht. Vielleicht doch nochmal eine Glace?

Hinunter vom Sonnenberg im Dunkeln tappend, mit angeknacksten Knöcheln unten angekommen und in inspirierte Träume gesunken. Das ganze Wochenende noch einmal Revue passieren lassen, von mäandernden Gitarrenlinien getragen, verzaubert von schillernden Substanzen. Später das Gewitter, das in schweren Schlieren über den See zieht und weiter hinten eingangs Entlebuch als Hagel die Scheunendächer zerdonnert wie Zwieback und die Emme bedrohlich ansteigen lässt. Und uns einen Tag später wieder anspült in Luzern, am Nordpol, wo die Zukunft schon seit Jahren immer näher kommt, so auch heute.

Oh, du verlockender heisskaltnasser Sommer, wir lieben dich!

Yours truly,
Daniela und Simon