Bilder: zVg
Drei Ausstellungen abgesagt. Ein zweiter Shutdown. Ungewissheit. «Es bleibt einem nichts anderes übrig, als die Tatsachen zu akzeptieren», sagt die Luzernerin Monika Feucht mit stoischer Gelassenheit.
Ich sitze in ihrem Atelier. Die Sonne wirft lange Schatten. Peu à peu entrollt sich vor mir ihr Œuvre, das darauf wartet, das Licht der Öffentlichkeit zu erblicken. Wie das grossformatige ‹Jardin Inconnu›, 2020. Unzählige Bewegungen mit Bleistift und Graphit auf Papier lassen vertikale Strukturen erscheinen. Muster, die wachsen, wuchern und zu einem hängenden Garten werden.

Überhaupt: ihr Gespür für Muster! Mal augenfällig Bizarres, mal unscheinbar Flüchtiges. Mal zufällige Fundstücke, mal systematisch Gesuchtes. Alles verbindet sich bei Monika Feucht zu einem vibrierenden Gewebe. Ein unheimlicher und verspielter Animismus, der alles beseelt. So auch die Tusche-Arbeit mit dem passenden Titel ‹Anima Animale›, 2018, in der Schatten gefundener Objekte wie in einem Rorschachtest zu lebendigen Wesen werden.
Nichts versinnbildlicht die Isolation während des Shutdowns besser als Monika Feuchts Serie ‹La Cena – Mein täglich Brot›, 2020. Bleistiftzeichnungen von Suppentellern auf grundiertem Papier, die wie Tischsets inszeniert worden sind und so die Abwesenheit der Tischgemeinschaft schmerzlich spürbar machen. Bei näherer Betrachtung jedoch entdeckt man im Stillleben der dreizehn Suppentellern sich wiederspiegelnde Landschaftsbilder. Aussen ist Innen. Grosses im Kleinen. Fernes im Nahen.

Monika Feuchts Werke erzeugen Resonanz. Und lassen in meinem inneren Ohr den Song «Free Hospital» von Tocotronic erklingen:
In den Adern des Holzes sehe ich Gesichter
Das Ticken der Wanduhr ist wie ein Lied
Die Dinge um mich bilden ein Muster
Das mich unbeweglich umgibt
In diesen Räumen liegt sich's bequemer
Als irgendwo anders zuvor
Alles um mich wird angenehmer
Ich habe ein leises Summen im Ohr
Am Ende teilt mir die Künstlerin mit: «Also ich hoffe schon, dass die Ausstellung stattfinden wird. Eine weitere Absage wäre nun wirklich hart.»
Monika Feucht – Signum-Systeme. Zeichnungen, Objekte
MI 3. März bis SA 3. April 2021
Kunsthandlung & Galerie Carla Renggli, Zug
Begegnung mit der Künstlerin
MI 3. März, 16 bis 19 Uhr
SO 21. März, 14 bis 17 Uhr
SA 27. März, 13 bis 16 Uhr