Kunz ohne Knobel & Brot und Spiele

Kunz und Knobel luden gestern zu Spielen in den Sedel. Viele gelungene Knobel-InterpretInnen waren zu sehen und als Abschluss gloriose Brot und Spiele aus Berlin. Alles in allem war der Abend abwechslungsreich. Etwas zu abwechslungsreich wohl.

Irgendwann nach Mitternacht – es spielten die Berliner Brot und Spiele auf, es war der Schlusspunkt eines Konzertabends im Sedel. Und leider hatte sich der Grossteil des zuvor grosszügig erschienenen Publikums bereits wieder von dannen gemacht. Leider sagte das in diesem Fall mehr über das Publikum aus als über die Band. Denn die war, trivial ausgedrückt, sehr schön.

Thomas Tschief (Drum), Max Burger (Gitarre, Gesang), Alex Haser (Gitarre, Gesang) und Nucker Luka (Bass) boten ein wohltuendes vernebeltes Etwas zwischen Noise-Pop und Post-Rock. Feine und hübsche Gesangspassagen (oft durch ein Telefon) und ruppige Gitarreneinlagen. Schade waren am ersten Schweizer Konzert dieser durchaus sympathischen Truppe nur noch eine Handvoll Besucher anwesend.

«Warum zur Hölle macht ihr sowas? Weils groovt.», schreiben Brot und Spiele auf ihrer Website. Stimmt. Es groovte und schnurrte und kratzte zuweilen angenehm in den Hörgängen. Und es hatte etwas durchaus Charmantes und Sympathisches, wenn Alex Haser einen lieblichen Song schlicht seiner Freundin widmete oder Max Burger richtigerweise erkannte, er müsste wohl wieder mal eine Ansage machen. Und so die Geschichte seines Telefon-Mikrofons erzählte. (Dieses hat, so die Legende, Andy Warhol in den 70ern Jim Morrison geschenkt.)

Was war zuvor?

Begonnen hatte der Abend ebenfalls vielversprechend. Kunz und Knobel spielten ohne Knobel, dafür mit anderen Luzerner Musikgrössen, die ihn abwechselnd für einen Song ersetzten (nur den ersten Song, den liess sich Levin Knobel nicht nehmen). Eva Heller, Henrik Belden, Nina Langensand, Philipe Burrell und Alejandro Jimenez taten das in ihren jeweils ganz eigenen Versionen. Das war sehr amüsant, abwechslungsreich aber nicht in jedem Fall gleich gelungen. Burrel (Marygold) surrte seinen Knobel-Song kurzerhand in Englisch und durch allerhand Effekte vor, was Klasse hatte. Doch leider verkam Jimenez' Interpretation von «Psychologen» etwas zur Ballermann-Party.

Und dazwischen?

Und ja, da waren noch die jungen Kleinwangener Peter. Sie waren brachial, sie waren wild und schmetterten von der ersten Sekunde an los und hielten das erstaunlicherweise eine gute halbe Stunde durch. Durchaus sympathische Jungs, nur waren sie wohl nicht die perfekte Überleitung zum Konzert von Brot und Spiele.

Brot und Spiele hören:

Brot und Spiele – Ich bin ich

Brot und Spiele – Es is immer noch niemand da