Exponate im leeren Raum

Brisenstrasse 13, 28.06.2014: In einem leergeräumten Haus an der Brisenstrasse in Emmenbrücke zeigen Achim Schroeteler und neun weitere Künstler in einer Gruppenausstellung Skulpturen, Zeichnungen und moderne Installationen, die ein buntes Sammelsurium ergeben und mit dem leerstehenden Raum interagieren.

Erfinderisch ist die Idee, welche der Künstler Achim Schroeteler mit der Gruppenausstellung «Schöne Tage» umsetzt: Ein leerstehender Wohnraum wird für einige Tage zu einer Art Galerie umfunktioniert. Dabei könnten die hier gezeigten Exponate der Künstler nicht unterschiedlicher sein. Ihr Aufeinandertreffen im Raum passt mal mehr, mal weniger zusammen, immer jedoch ergibt sich zwischen den einzelnen Bildträgern und Objekten eine neudefinierte Spannung. Auch wenn das Thema der Gruppenausstellung nicht immer festzumachen ist, sind Brüche und Leerstellen vorhanden und Reibungen zwischen Skulpturen und Skizzen unvermeidbar. Entsprechend dicht zeigt sich die Verteilung der Werke über sechs Räume hinweg. Die Rasenfläche des Gartens ist vollständig den Skulpturen gewidmet. Mächtig, fast behäbig, erstreckt sich dort ein Konstrukt aus einzeln verschraubten Holzscheiten, die schwarz lackiert vom Grundstück bis zum Balkon reichen. Daneben befindet sich eine siebenteilige Serie an Metalltrichtern von Barbara Jäggli. Mit jedem Trichter weitet sich die Gestalt dieser und verstärkt damit zugleich die Abstraktion des Werks. Die geometrischen Formen finden ihre Weiterführung im Kunstwerk «Stelen» von Adrian Küenzi. Drei gruppierte Holzskulpturen zeigen hier tiefe Oberflächenstrukturen, welche die Faserung des Holzes offenlegen und eine neue Sichtweise auf das Material offenbaren. Gegenständlicher ist die Bildhauerkunst im Inneren des Hauses. Samuel Schaerers künstlerisches Wirken rückt den Mensch ins Zentrum der Betrachtung. Durch die Auseinandersetzung mit den menschlichen Proportionen und der Bearbeitung des Steins entstehen lebensgrosse Figuren, die Lebhaftigkeit und Eigenleben ausstrahlen. Durch die Farbtongebung der Skulpturen wird diese Eigendynamik noch verstärkt. Ton in Ton präsentiert sich daneben die Malerei von Achim Schroeteler. Grossflächige Schraffuren fügen sich mit dicken und dünnen Pinselstrichen zusammen, wo zusätzliche Raumtiefen durch nicht eingefärbte Restflächen der Leinwand und des Papiers entstehen. Gelungen ist der Einbezug des Badezimmers in die angrenzenden Räume der Werkschau. In der Dusche versteckt, wird die moderne Installation «Geschichte» von Anna-Sabina Zürrer zu Gurgelgeräuschen des Wassers inszeniert. Grüne und violette Farbflächen fügen sich hinter weiss fluoreszierendem Licht zu einer alten Postkarte zusammen und lassen diese, genauso wie die Geschichte des leerstehenden Hauses, wieder verblassen.