Essenz des Theaters

Theater Sgaramusch, ein Schaffhauser Tourneetheater, verdeutlicht im Chäslager Stans wie eine schlichte Aufführung «grosses Kino» sein kann.

(Bilder: Bruno Bührer)

Die Combo Nora Vonder Mühll und Stefan Colombo, die sich für die Leitung von «Sgaramusch» verantwortlich zeichnet, erweitert durch den Akkordeon spielenden Olifr Maurmann, zeigt «Die schwarze Spinne» von Jeremias Gotthelf alias Albert Bitzius. Die Novelle von Bitzius ist randvoll gespickt mit religiösen Motiven und liest sich selbst wie eine Heilsgeschichte. Sie ist frömmlerisch, konservativ und illiberal – salopp – Jeremias Gotthelf würde heute wohl GLP oder CVP wählen, denn Wohlanständigkeit und Christlichkeit schützen vor allen bösen Versuchungen. Wie auch immer: «Die schwarze Spinne» ist eine äussert kundige und meisterlich geschriebene Schauergeschichte, die sich im Fundus der  volkstümlichen Sagenwelt trefflich zu bedienen weiss.

Sehr beachtenswert ist, wie es das Theater Sgaramusch – welches sich explizit auch an Kinder wendet – versteht, die Novelle abzuspecken und mit spärlichsten Mitteln aufzuführen. Die Geschichte in der Fassung von «Sgaramusch» büsst nichts an Stringenz und Verständlichkeit ein. Die Inszenierung setzt auf mehr oder weniger oberflächliche Anspielungen in die Gegenwart: DRS 1 und Radio Energy Zürich loten die Schweizer Volksseele aus. Insgesamt überzeugt die Aufführung durch die Präsenz der drei Schauspieler: Die Bühne wird durchgehend von ihnen allein bespielt. Theater Sgaramusch fängt mit einfachsten Mitteln die Magie des Theaters ein und empfiehlt sich so als idealer Einstieg für künftige Theaterliebhaber. Die Schaffhauser Theaterleute ziehen mit den unterschiedlichsten Stücken durchs ganze Land, stehen auch im grenznahen Ausland auf der Bühne und lassen sich ohne schlechtes Gewissen für Besuche mit Schulklassen empfehlen.

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