Eine dumme Idee für Luzern

Timo Keller, den man unter anderem als Hanreti-Frontmann kennt, hat mal wieder eine «dumme Idee». Wer diese Ideen kennt, weiss, dass dahinter viel Gutes steckt. Bald könnte in Luzern nämlich ein ko-kreativer Tummelplatz entstehen.

Titelbild: zvg

Angefangen hat alles mit einem Online-Suchauftrag für Immobilien, den Timo Keller vor fünf Jahren eingerichtet und aus Faulheit nie abbestellt hat. Dann, plötzlich, springt beim Mails checken etwas ins Auge: ein Gebäude an der Täschmattstrasse in Reussbühl. Geräumig, ohne lärmempfindliche Nachbarinnen oder Nachbarn, rund zehn Minuten vom Bahnhof entfernt. Mehrere kleinere Räume und ein grosser Gemeinschaftsraum. Parkplätze, sanitäre Anlagen, Küche und Terrasse sind ebenfalls vorhanden. Und ein Nebengebäude.

Klick

In Timo Kellers Kopf macht es klick: Weshalb nicht einen Tummelplatz für Kreativschaffende daraus machen? «Ich höre immer wieder die lauten Stimmen, die nach Freiraum schreien. Hier gäbe es Gelegenheit, diese Lücke vielleicht ein bisschen zu schliessen», sagt er, betont aber auch, dass diese Idee auch nur genau so gross wie sein Kopf werden könne. Deshalb möchte er sie sharen. Am besten mit einer möglichst heterogenen Menge von Kulturmenschen, die zusammen ein möglichst homogenes Projekt auf die Beine stellen. Zwei Dinge sind ihm persönlich wichtig: 1. Es soll keine personelle Leitung geben. 2. Die Räume sollen nichts kosten. Das heisst, die Räume würden mittels Anlässen, mittels Gemeinschaftsraummieten oder oder oder querfinanziert. Es würde zusammen und füreinander gearbeitet.

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Einer der vielen Räume in der «Tätschmatt», wie Timo Keller sie nennt. Bild: zvg

 

300 oder fünf Nasen?

Dafür braucht es nun kluge Köpfe, die ein Finanzierungskonzept auf die Beine stellen. Deshalb hat Keller einen Abend im Neubad organisiert (siehe Hinweis unten): «Wenn 300 Leute kommen, dann haben wir in der Stadt wirklich ein Problem. Und die ‹Tätschmatt›, wie ich die Idee nenne, könnte etwas Abhilfe schaffen. Wenn nur fünf Nasen kommen, ist’s auch egal.» Wen hat er denn genau im Blickfeld? «Leute, die viel Platz brauchen, aber den Platz nicht viel brauchen.» Beispielsweise Bands, die aufnehmen. Theaterschaffende, die für eine Produktion proben. Der Kulturfantasie sind keine Grenzen gesetzt. Auch und vor allem wenn die Idee, wie gesagt, über seinen Kopf wächst.

Im Neubi verhocken

Der Hanreti-Frontmann möchte bei dem Prozess weder im Mittelpunkt stehen, noch die alleinige Verantwortung tragen. Er hatte die Idee und jetzt braucht es jene Leute, die sich zusammenraufen: «Es sollen im Neubi ein paar verhocken und es muss ein gemeinschaftlicher Vibe entstehen.» Wer Kellers Bescheidenheit nicht so recht Glauben schenkt, wird es jetzt: «Das Lustige am Ganzen ist ja, dass ich gar nicht weiss, ob ich überhaupt dahin will.» Aber gehen Sie hin, liebe Kulturschaffende, wenn Sie Platz brauchen, aber diesen Platz nicht viel brauchen. Und geben Sie Timo Keller, wenn Sie ihn das nächste Mal sehen, für seine dumme Idee ein Bier aus.

gemeinschaftsraum tätschmatt
Der grosse Gemeinschaftsraum. Bild: zvg

 

Der niederschwellige, unkomplizierte und völlig ungeplante Austausch findet am Dienstag, 15. Mai um 20 Uhr, im Neubad Luzern statt. Je nach Menschenmenge im Keller, im Pool oder an einem Tisch im Bistro.

Weitere Informationen erhält man bei Timo Keller: timokel@gmail.com