Ein Mann, vier Wände, viel Licht

Galerie-f5, 07.10.2015: Die Vernissage zur Ausstellung Erwin Schniders erwies sich sich als Nahgespräch mit dem Fotografen und als Sammlung von Ausschnitten aus seiner ganzen Fotografiearbeit. Die Auswahl war vollumfänglich auf den Ausstellungsraum zugeschnitten.

Man traf auf eine Schaufensteralle direkt hinter der Franziskanerkirche. Das mit dem vielen Weiss und den farbigen Rechtecken, den Bildern, das war es dann. Der Ausstellungsraum der galerie-f5 ist klein und wirklich nur ein Raum mit zwei Schaufenstern. Das Schöne daran, man hatte keine Chance dem herzlichen Protagonisten des Abends nicht in die Arme zu laufen und mit ihm über das Leben und sein Werk zu reden. Das und die unmittelbare Nähe von allem machte das ganze fast familiär. Neben seiner Luzerner Heimat verbringt der Fotograf und auch Musiker viel Zeit in Spanien, darum sind die meisten seiner Aufnahmen aus dem Raum Luzern oder Barcelonas.

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Man hatte die Bilder schnell gesehen, und kam sofort auch mit den anderen Gästen ins Gespräch, die meisten selber in der Szene oder Freunde Schniders. Umso eher hatte man aber die Chance sich dann auf die wenigen Bilder zu konzentrieren und zu vertiefen. Seine Bilder, oft eingefrorene Momente von Details auf der Strasse oder sie bestehen aus Licht- und Formenspielen, die sich, je länger man hinschaut, immer mehr zu bewegen scheinen. Ein Bild einer Wiese voller Stiefmütterchen bei denen man plötzlich allen ein Gesicht ansah und je länger man hinschaute, scheinen sie einen zu beobachten. Sehr interessant ist wie er sich vom Sonnenlicht leiten lässt, wie er immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen zu sein scheint. Damit zeigt sich dem Betrachter einen ganz eigenen und spannenden Blick auf die Ecken und Ränder des Alltags und ihre Strukturen die ihn inspirieren. Es sind farbige Gefühlsaufnahmen, die wiederum auch in Schwarz/Weiss funktionieren.

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Die Masse lauschte und Erwin Schneider fragte ob man wisse um was es sich auf den Bildern für Gegenstände handle, Metallfäden aus altem Spielzeug die in der Sonne farbig schimmerten, die Lampen des Brunnen vor dem KKL ohne Wasser und alles so eindrücklich wenig oder gar nicht bearbeitet, wo man doch die schillernden Farben sah. Es war fast schade, dass so wenige Werke da waren an der zweiten Ausstellung des Künstlers, obwohl er mit dem Platzangebot eine optimale Masse an Bildern platzierte, und einen wirklich tollen Standort zur Verfügung bekam. Man fühlte sich angeregt, das ganze hätte gerne eine kleine Wohnung füllen dürfen. Man ging rein um in die Bilder rauszusehen. Jetzt fragt man sich doch, was der Mensch für Musik machen wird.