Ein Denkort

The Phrontistery, 09.01.2018: Der Januar entpuppt sich als Singer-/Songwriter-Monat. Nach den Singer-/Songwriter-Nights in der Schüür fand Ähnliches auch in kleineren Gefilden statt. An der «3A1N (3 acts 1 night)» in der Phrontistery am Fusse der Hexenstiege unterhielten Brendan Lewes, Joel Stone und Silent Neighbor eine kleine, kuschlige Runde.

Wer das kleine wohnzimmerähnliche Zimmer betrat, fühlte sich gleich Zuhause. Links standen Sofa, Stühle und Kissen bereit, um es sich gemütlich zu machen. Rechts traf man auf eine kleine Ecke mit Musikequipment, die als Bühne diente. Zwei Künstler sassen vertieft vor ihren Skizzenbüchern und fingen die Stimmung mit ihren Stiften ein. Einen Raum weiter, in der Küche und Bar feierte eine Gruppe Geburtstag. Von den Häppchen durfte sich jede*r bedienen. Es herrschte eine heitere und einladende Stimmung.

 

 

 

 

Mit dem Triangel wurde die 3-in-1-Nacht eingeläutet. Alle rückten etwas zusammen und wer vorher noch keinen Platz ergattert hatte, machte es sich auf einem Kissen vor der Bühne oder im Türrahmen bequem. Brendan Lewes eröffnete. Den gebürtigen Engländer verschlug es nach Deutschland der Liebe wegen und so plauderte er in sympathischem Anglo-German zum Publikum. Seine nachdenklichen Folk-Songs liessen die Lauscher*innen still werden. Wie gut das doch tat nach einem anstrengenden Arbeitstag. Mit seiner warmen Stimme, der Gitarre und der Mundharmonika schuf er eine wohlige Atmosphäre.

 

Als zweiter Act folgte ein Einheimischer bzw. ein Nidwaldner. Joel Stone, der sonst mit Feather And Stone unterwegs ist, gab eines seiner ersten Solo-Konzerte. Unbeschwert und unverstärkt trat er vor die Zuhörer*innen. Die Songs stammten aus seiner Feder, welche er, wenn auch mit ein paar schiefen Tönen, zum Besten gab. Die aufmerksame Atmosphäre von vorher flaute etwas ab, doch er liess sich durch Nebengespräche nicht beirren und schrummte bluesig weiter.

In der fünfminütigen Pause nach dem Gig mischten sich die Gespräche in Englisch und Deutsch. Lockte dieser kleine feine Ort sogar Touristen an? Nein nein, meinte eine junge Frau, sie käme aus Polen, arbeite aber seit einem Jahr hier und wann immer möglich, mache sie einen Abstecher in die Phrontistery. Auch die Gründerin der Phronti, Neda, kommt von weiter her, aus England. Ihr ist es ein Anliegen, «a little parallel universe» zu erschaffen in dem alle etwas beitragen: «The Phrontistery ist ein Ort für alle – zum Nachdenken, ein Ort zum Erholen, zum Kreieren und Mitmachen» so steht es auf der homepage. Getragen wird er somit auch von allen. Ein goldenes Sparschwein stand bereit um für die Getränke zu spenden, ein Krug ging als Kollekte für die Musiker um.

 

 

 

Als dritter und letzter im Bunde, einmal mehr mit Gitarre, spielte Philipp Saner alias Silent Neighbor. Bei ihm wurde es rockiger. Der Züricher brachte ein paar seiner Effektspielzeuge mit, mit welchen er die Verwirrung und zuweilen auch Verzweiflung in seiner Musik unterstrich. Die Leute wurden ganz Ohr. Zum nasalen Gesang, der das Bild eines gefühlvoll jammernden Katers aufkommen liess, konnten die Gedanken schweifen…Der gar nicht so stille Nachbar erntete wohlverdienten Applaus. Mit der Werbung für seine Mini-CD, die zum Mini-Wohnzimmer passte, endete die Show. 

Die Phrontistery besteht seit zwei Jahren und bietet einen lockeren Rahmen für Musik, kleine Feste oder wenn die passende Location für einen Brettspielabend fehlt. Neda hat mit ihrem «Thinking Place» einen freien Ort für Kultur, Gemeinschaft und Austausch zum Wohlfühlen geschaffen.