Die Mischung macht's

Konzerthaus Schüür, Luzern, 22.09.2019: Auf ihrer ersten Headliner-Europatournee legt die dänische Band VOLA einen Halt in Luzern ein. Mit einer genreübergreifenden Mischung macht die Band stets den Spagat zwischen verschiedenen Elementen. Häufig fesselnd, aber oft forciert.

Es ist Sonntag in Luzern. Die dänische Band VOLA lädt im Konzerthaus Schüür zum Konzert. Das Quartett aus Kopenhagen ist mit seinem neusten Album «Applause Of A Distant Crowd» auf Europatournee. So etwas lässt sich der Veranstalter des Abends, Nothing But Metal, natürlich nicht entgehen. Die Dänen locken trotz Regen eine beachtliche Menge Menschen in den Club.

Die vier Musiker Asger Mygind (g,voc), Martin Werner (keys), Nicolai Mogensen (b) und Adam Janzi beginnen ihren Auftritt ohne Umschweife. Sofort wird klar, was diese Band ausmacht: Metal Riffs, eindringliche Drums, ein wenig Keys und Synthies und über all dem eine klare Stimme.

VOLA so einfach abzustempeln tut dieser Band aber Unrecht. In erster Linie als Vertreter des Progressive Rock beworben ist VOLA viel mehr als das und ihre Musik in einem einzelnen Genre zu verorten ist fast unmöglich. Sicher, da ist ein wenig Prog vorhanden, aber auch andere Elemente werden darin vermischt. Ein wenig Electronica, etwas Metal, eine Prise Industrial. Schön geschichtet ergibt das den VOLA-Kuchen.

VOLA

Da versinkt Janzi mal in einem Schlagzeugsolo, dort geben Werners Keys mal starke elektronische Klänge von sich, um dann wieder klassisch zu klimpern. Myginds Stimme schwebt klar und meistens sehr sanft über den Melodien. Mit seiner Kopfstimme steht er stets im Kontrast zu den harten Riffs. Manchmal entstehen Assoziationen zu Evanescence und für einen kurzen Augenblick ist man sogar überzeugt, dass Mygind die Titelmelodie eines Disney-Filmes singen könnte.

Über weite Strecken ist die Musik massentauglich, man will es fast als Radio-Pop-Rock bezeichnen. Immer angenehm zu hören, nicht allzu fordern, nur selten mal aneckend. Und doch immer mit einer Dosis dessen, was man als Metal-Rock-Industrial-Fan hören möchte.

Es gibt viele ruhige Momente, in denen die Töne sehr angenehm melodisch sind und das Publikum gebannt, wie festgefroren zuhört. Dann kommt die Wucht wieder zurück, das Headbangen geht weiter. Bei manchen Songs funktioniert das sehr gut, bei anderen fühlt es sich erzwungen an. So als ob der Band beim Songschreiben eingefallen wäre, dass ihr Publikum letzten Endes ja doch vorwiegend aus Anhängern der lauten Musik besteht. Dieses Flickenwerk lässt einige Lieder im Set eher wie Frankensteins Monster dastehen als wie ein kreatives Musikstück.

So abwechslungsreich das Songwriting ist, so absehbar wird es leider mit der Zeit. Ruhig, ruhig, Riff, Headbang und wieder ruhig. Die besten Phasen hat die Band, wenn die Harmonien verzerrt werden, wenn Misstöne entstehen, wenn der Synthie völlig durchdreht, wenn Mygind seine Kopfstimme für den einen oder anderen Schrei verlässt. Diese Momente reissen einen aus der Lethargie raus. So wie Rock es tun sollte.

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