Des Künstlers kleinste Seelen

Alpineum Produzentengalerie Luzern, 15.12.2014: Wie Phönix aus der Asche, stieg dieses Wochenende ein Kunstprojekt empor, das seinen Ursprung vor genau 5 Jahren hatte: Die Minimale. Klitzekleine Mikrokunstwerke versammeln sich auf minimalem Raum. Und das in 207 Variationen!

Was die Monumenta für Paris ist, ist die Minimale für Luzern. Eine Ausstellung, deren erste Ausgabe im Dezember 2009 am alten Standort der Alpineum Produzentengalerie – hinter dem Bourbaki Panorama und neben dem Löwendenkmal – durchgeführt wurde. Mit einer exklusiven Verspätung von 5 Jahren oder in der Frequenz der documenta folgt nun die zweite Auflage der legendären Minikunst-Ausstellung. Anno dazumal, Roger Levy hat sie alle mit Namen genannt, haben 248 Kunstschaffende aus 55 Städten, 8 Ländern und 3 Kontinenten teilgenommen. Diese Superlative wird in Volume II zwar nicht ganz erreicht, doch knapp über 200 verschiedene Kunstwerke von mehrheitlich Luzerner Künstlerinnen und Künstlern mögen den Ausstellungsraum reichlich zu überfüllen. Auf drei langgezogenen Tischen in drei parallelen Reihen formieren sich die Mini-Gemälde, Mini-Skulpturen, Mini-Installationen, Mini-Fotografien und allerlei Krimskrams. Minimalistisch ist auch die Ausstellungsszenografie, die sich auf eine strenge Aneinanderreihung und Nummerierung auf den Tischen und den Wänden beschränkt. Ein Dichtestress kleinster Kunstpreziosen, die sich in Abständen von wenigen Zentimetern um ein Vielfaches (ausser der Grösse) unterscheiden. Da kann eine Komposition aus spanischen Nüssen (Philipp Hänger) neben einem umgedrehten Hurrlibus (Laura Simon) stehen, von einem Kleineinfamilienhaus (Maya Minder) flankiert und in der Nachbarschaft eines Fingergeistes (Cora Piantoni) existieren. Die Variabilität der Kunstwerke lässt sich nur schon von den genannten Werktitel ablesen. «Rotkäppli», «Wo ist Max?», «Golgotha», «Chlumpä», «Rechte Obere Ecke», «Aquilegia vulgaris» oder «Strayy dog in the snow» verkörpern den Irrwitz, den hinter vielen Arbeiten steckt. Die Künstler nehmen sich und ihre Werke nicht allzu ernst, was dem Publikum viel Potenzial in den Lachmuskeln zu entlocken vermag. Allen gemeinsam ist die Erfordernis genauster Betrachtung, die nach dem 45. Objekt kontinuierlich zu schwinden scheint. Zweihundertsieben Sätze jedem Kunstwerk zuzuordnen wäre demnach definitiv vermessen, doch anhand der siebenseitigen Liste – gottseidank in nummerischer und alphabetischer Reihenfolge – lassen sich einige Highlights herauslesen. Da wäre das günstigste Werk von Martina Baldinger, ein laminiertes Zeitungsbild einer Extremschwimmerin. Kostenpunkt: 40 CHF. Das teuerste ist wiederum ein Video, wo sich das Regelwerk der Ausstellung kulant zeigt, von Dies Monsignore und kostet 1600 CHF. Interessant sind neben den Finanzdiskrepanzen auch die Randbemerkungen. Beispielsweise Nur im freien anzünden, explosiv! oder Darf und soll in die Hand genommen werden!. Ein Werk, und zwar die angekündigte Performance von Judith Huber, wurde physisch aufgeführt und mit einer Videoaufnahme dokumentiert. Wer die Performancekünstlerin gestikulierend und brummend zwischen den Kunstwerken sehen möchte, muss für den privaten Gebrauch 100 CHF hinblättern, zeigt man es im Museum oder in einer Sammlung werden 2000 CHF fällig. Und nun, für einmal, soll nicht mehr Text folgen, sondern eine kleine Bildstrecke einige wenige Impressionen in eine vielfältige Minikunstwelt ergeben. Die Ausstellung kann noch bis am 24. Januar 2015 in der Alpineum Produzentengalerie besucht werden!

Minimale29

Minimale30

Minimale27

Minimale26

Minimale28

Minimale23

Minimale21

Minimale22

Minimale19

Minimale18

Minimale16

Minimale15

Minimale14

Minimale13

Minimale12

Minimale11

Minimale09

Minimale07

Minimale06

Minimale05

Minimale04

Minimale03

Minimale01

Minimale31

Es stellen aus: Lea Acher­mann, Lea Aeschbacher, Hans-Rudolf Ambauen, Donato Amstutz, Luigi Arche­tti, Dragoş Bădiţă, Mar­tina Baldinger, Flo­rian Balze, Ste­fan Banz, Clau­dio Baran­dun, Nina Bar­nett, Ester Bät­tig, Lisa Biedling­maier, Nicole Bier­maier, Eliane Binggeli/Ralph Bärtschi/David Briner, Irene Bisang, Catrine Bodum, Ste­fan Bom­baci, Hugo Bonamin/ Ursula Pas­cual Ler­ario, Pas­cal Bracher, Beat Bracher, Albert Braun, Stephan Bre­fin, Hannes Brun­ner, François Bucher, Jere­mias Bucher, Sarah Büh­ler, Chad Burt, Bet­tina Carl, Werner Casty, Del­phine Cha­puis Schmitz, Wal­lis Che­ung, Alessia Conidi, Anthony Cooper, Radu Cuci­u­lan, Davix, Bet­tina Diel, Mon­signore Dies, Menga Dolf, Paul Dorn, Raphael Egli, Sev­erin Egli, Philipp Ehgart­ner, Christoph Eisen­ring, Tat­jana Erpen, Romuald Etter, Ina Ettlinger, Dogan Firuzbay, Christoph Fis­cher, Hans-Rudolf Fitze, Chri Frautschi, Dianna Frid, Simone Froebel, Franziska Furter, Mar­i­ano Gaich, James Gard­ner, Maria Gas­par, Flo­rian Gasser, Sara Gassmann, Jeroen Geel, Gertrud Gen­hart, Pia Gisler, René Gisler, Mar­cel Glanz­mann, Sabina Gnädinger, Rebekka Gnädinger, Rafael Grassi-Hidalgo, Michael Greppi, Max Grüter, Gian Häne, Philipp Hänger, Marc Hart­mann, Ralph Hauswirth, Roland Heini, Susanne Hen­ning, Elis­a­beth Her­mann, Chris­t­ian Herter, Susanne Hofer, Vin­cent Hof­mann, Hubert Hof­mann, Erwin Hof­stet­ter, Judith Huber, Flo­rian Huber, Theo Hurter, Con­rad J. Godly, Bar­bara Jäggi, Julia Kälin, Tanja Kalt, Monika Kapfer, Vivian Kasel, Chris­t­ian Kathriner, Katrin Keller, David Knuckey, Michelle Kohler, Hiroe Komai, Hans Kon­ings, Mar­tin Kradolfer, Clau­dia Kübler, Jen­nifer Kuhn, San­dra Kühne, David Kümin, Tanja Laeri, Mat­teo Laf­franchi, Salome Landa, Bruno Lan­dis, Till Lauer/Mahtola Wittmer, Vera Leis­i­bach, Maude Léonard-Contant, Esther Leupi, Reto Leuthold, Paul Lipp, lipp&leuthold, Simon Logan, Dorota Lukian­ska, Karin Lus­ten­berger, Klaus Mähring, Andreas Marti, Stephen McLeod, Ste­fan Meier, Maya Min­der, Simone Mon­stein, Mahroo Mova­hedi, Bar­bara Müh­le­fluh, Lina Müller, Mara Müller, Monika Müller, Bet­tina Mürner, Irene Naef, Bar­bara Naegelin, Timo Nasseri, Pat Noser, Benedikt Not­ter, Nils Nova, Lika Nüssli, Andrea Nyf­feler, René Oder­matt, Thierry Per­ri­ard, Cora Piantoni, Pino Pilotto, Maya Pra­choinig, Marie Prunier, Alain Rap­pa­port, San­dra Rau, Lorenz Rieser, Andi Rieser, Grit Ruh­land, Ueli Sager, Enna Salis, Gitte Schäfer, Luca Schenardi, Thurry Schläpfer, Lorenz Schmid, Anna-Lisa Schnee­berger, Karin Schuh, André Schuler, Nina Schwarz, Diana See­holzer, Laura Sennhauser, Sebas­t­ian Sieber, Laura Simon, Theo Spinnler, Reg­ula Spörri, Andri Stadler, Maria Stalder, Bertold Stall­mach, Samo Stancer, Patrick Stef­fen, Sere­ina Steine­mann, Reto Steiner, Miles Stemp, Christoph Studer-Harper, Ron Tem­perli, Pat Treyer, San­dra Ulloni, Sebas­t­ian Utzni, Mar­tina von Schulthess, Ver­ena Vanoli, Chris­t­ian Vet­ter, Judit Vil­liger, Patrizia Vitali, Georg Vith, Marie-Isabel Vogel, Dorothea von Büren, Clau­dia Wald­ner, Math­ias Walther, Her­bert Weber, Cecile Weibel, Daniel Wicky, Bir­git Wid­mer, Olivia Wiederkehr, Mar­ian Wijn­vo­ord, Lydia Wil­helm, Wink With­olt, Stephan Wittmer, Amayi Wittmer/Annina Burkhalter/Loris Ciresa/Simon Kin­dle, Attila Wittmer/Lotta Gadola, Maura Wittmer/Marco Baltis­berger, Bernadette Wol­bring, Prisca Wüst, Nadja Wüthrich, Sinae Yoo, Tina Z’Rotz/Markus Schwan­der und Anna-Sabina Zürrer.