Alter Schwede, der kann mal was!

Bar 59 Luzern, 10.02.2017: Der schwedische Rapper Prop Dylan macht mit seinem Produzenten Logophobia bereits zum zweiten Mal Halt in der Bar 59. Das Publikum erwartete Rap vom Feinsten - und bekam diesen auch. Prop Dylan brachte ernste Themen über gut ausgeschliffene, schnörkellose Beats, wie man sie aus den guten alten Zeiten kennt.

Die Pre-Show wurde musikalisch vom Luzerner DJ Kid Soul übernommen. Der Resident DJ der Bar 59 brachte die langsam eintrudelnden Gäste mit seinen Hip-Hop-Classics leicht zum Wippen. Es war jedoch klar zu spüren, dass das Publikum nicht so ganz in Partystimmung kam, da es gespannt auf Prop Dylan bangte. Dieser liess aber ein wenig auf sich warten. Kurz vor Mitternacht war es dann aber endlich soweit, Big Smoke aus Emmenbrücke kam als Anheizer auf die Bühne, performente zwei seiner Tracks und räumte dann das Feld für Prop Dylan. Dieser begrüsste  Luzern und ging ohne grosses Gerede zum eigentlichen Programm über, während die Masse immer mehr zur Bühne drückte.

Erste Reihe

Der schwedische Rapper mit englischen Texten und sein Producer Logophobia liessen das vorher eher lahme Publikum ab dem ersten Track bouncen und die Hände in die Luft werfen. Prop, der bereits mit Rap-Grössen wie DJ Premier, Talib Kweli und Masta Ace im Studio war, kann raptechnisch ziemlich gut mit den ebengenannten Genregrössen mithalten. Mühelos switcht er sein Tempo innerhalb seiner Verse und auch textlich steht er den US-Kollegen in Nichts nach. Das Publikum war beeindruckt und der Rapper selber hatte sichtlich Spass. Mehrmals entwich ihm ein fast erstauntes «That went really well». Niemand wusste zwar, was er damit meinte, aber das Konzert schien wirklich gut zu laufen. Das Publikum war motiviert und machte mit, was Prop scheinbar noch mehr zum Aufdrehen anspornte. Einer der Höhepunkte des Konzerts war sicherlich sein Remix von Joan Jetts «I love Rock 'n'  Roll», dass er gekonnt in «I love Hip-Hop» umwandelt. Teil der Lyrics: «Ain’t nothing like Hip-Hop music». Das Publikum beteiligte sich lauthals am Text.

Ain't Nothing Like Hiphop Music

Keine Protzerei, kaum Gefluche, nur «reale» Texte, mit deren Themen man sich identifizieren kann, gestreut über schlichte, aber clever ausgefeilte Old School Beats: Man vergisst immer wieder, dass der Typ aus Skandinavien stammt, denn mit seiner Technik stellt er doch den einen oder anderen Rapper aus Amerika in den Schatten. Zu recht kennt man seinen Namen auch ausserhalb der Grenzen von Europa. Nach bald 10 Jahren im Hiphop-Business hat Prop Dylan nun schon einige Erfahrungen gesammelt und bringt so die richtige Portion Enthusiasmus mit, um sein Publikum in den Bann zu ziehen.

Hands up

Was neben Props Talent zum Sprechgesang auffällt, ist die unglaubliche Harmonie zwischen Producer/DJ und Rapper. Ein so eingespieltes Team sieht man nicht oft bei Konzerten. Wahrscheinlich liegt’s an den mehr als 600 Shows, welche die beiden in verschiedenen Teilen der Welt schon hinter sich gebracht haben. Nach ziemlich genau einer Stunde verabschiedete sich der Schwede nach einer kurzen Zugabe vom Publikum. Dieses bedankte sich mit Händen in der Luft von der vordersten bis zur hintersten Reihe. Es war eine energiegeladene und bodenständige Live-Show. Und was sich wiedermal beobachten liess: Trotz Afterparty leerte sich der Club der Bar 59 ziemlich zügig nach Ende des Konzerts, ausser einer kleinen Menge, die den Merchandising-Stand stürmte, um eine kleines Andenken an den gelungenen Konzertabend mit nach Hause zu nehmen.

Wer nicht da war, kann sich hier einen Eindruck von Prop Dylan und seinen Rap-Künsten machen – gute Laune und Mitwippen sind garantiert: https://www.youtube.com/watch?v=QDbOOYBEiDM