2041: #‎läuft‬

Südpol Luzern, 07.03.2014: Brudi Brudi, King King: Selten war Social Media mit diesen Begriffen derart zugepflastert. «2041» war der Grund dieser Welle. Hype Hop mit Galionsfiguren der Luzerner «041»-Truppe.

Irgendwie surreal, nach einem Klassikkonzert gleich weiter Richtung Luzerner Hip-Hop-Gipfeltreffen zu tingeln. Ist aber schon fast ein Muss, gerade weil die Fackel der hiesigen Rapper heller als je zuvor leuchtet. Initiiert durch den Song «2041», wurde aus dem Stück gleich ein Konzertabend. Das Line-Up fasst die wichtigsten Akteure dieses Ereignisses wunderbar zusammen: Emm mit Kack Musikk an den Reglern, Luzi Rast und Mike Walker mit LUi G (= Geiler As Du) plus Dave & Marash sowie Mimiks mitsamt Luk Le Chuck. Ab jetzt: Rap- und Hip-Hop-Puristen bitte Nachsicht. Hier schreibt einer, der nicht aus eurem Universum stammt, dieses aber begeistert verfolgt. Und er schreibt für den Kulturteilleser, nicht für Rap-Experten. Wer übrigens den Fact-Check will, informiert sich mittels den folgenden Links, weil dieser Beitrag sonst ausufert: http://goo.gl/0fwFwZ + http://goo.gl/Ocmth2

Die drei Stufen Der personelle Aspekt war schon mal interessant einzuteilen. Drei Stufen der «Bekanntheit»: Marash & Dave kennen die Bühne zwar schon lange (letzteren habe ich erstmals als 14-jährigen im Treibhaus Luzern erlebt), sind dem gängigen Publikum jedoch noch nicht allzu lange ein Begriff. Die Geiler As Du-Crew ist hingegen populärer, gerade dank dem 2012 erschienen Meisterwerk «Flöchted». Und schlussendlich Emm: Den kennt man, der hat seit längerer Zeit einen Namen hier. Selbst Ruderer würden seine Platte auf eine einsame Insel mitnehmen (http://goo.gl/56YYOt). Mimiks wiederum geniesst Sonderstatus, sozusagen das Pikachu des Luzerner Hip-Hops: Eine Archefigur, bei dem angeblich bereits im Südpol das Management wegen dem Gig Stress gemacht hatte. Anyway: Ein tolles Line-Up. Wären Bounce-Pablo und die anderen zwei Drittel von Moskito (Produzent Flew sowie Sänger Feli) ebenfalls dabei gewesen, wär‘s mein Hip-Hop-Himmel geworden; hier geht’s aber um 2041. Also: Passt! Viel Lokalprominenz = Publikum?

#‎läuft‬ Von Massenträgheit war so gar nicht die Rede beim Vorverkauf. Am Tag der Show waren die Tickets alle weg. Immerhin sollte nicht ein klassischer Abend, bestehend aus drei Einzelkonzerten, anstehen, sondern eine. einzige. grosse. Show. Mit allen Beteiligten und Mikrophonübergabe. Inklusive riesiger Facebook-Werbeparty. Wer nur einen der Rapper in seiner Facebook-Liste hat, wurde bei jeder Zuckerberg-Sitzung an den Gig erinnert: «Das wird king, Brudi». Ein wenig irritierend war dann, dass der Club zwar gut gefüllt,  jedoch nicht restlos gefüllt war. «Ausverkauft» wie wo was? Angenehm hingegen auf jeden Fall. Vorne feiern im Pulk, hinten Bier trinken an der Bar.

041… und… Man muss das den HipHoppern schon lassen. Während die Rock-City-Geschichte inzwischen vor allem für Witzchen dient, zieht «041» als Label momentan «supergeil». Besucher aus allen Teilen der Schweiz, die animiert wurden und dementsprechend feierten. Plus dann auf einschlägig bekannten Social-Media-Seiten ihre «Kings» zelebrieren. Richtig so, das macht Spass und weckt Stolz. Musikalisch passte der Abend natürlich ebenfalls: Dass die Jungs gute Songs machen, ja förmliche Hymnen, muss hier wohl kaum betont werden. Showcharakteristisch besteht hingegen konstruktive Luft nach oben. Kritische Stimmen, gerade in den hinteren Rängen, bemängelten den ausbleibenden Überraschungseffekt. Ja klar, jede Künstlerformation demonstrierte eine Auswahl ihrer Songs und alle standen zusammen auf der Bühne. Aber das war’s dann auch schon. Wieso nicht mal eine Live-Band miteinbeziehen? Oder nur schon einen Drummer à la Death Grips. Ich für meinen Teil feiere den Funk-am-See-Gig vor zwei Jahren mit Live-Drummer Moskito (alias Kim von Alvin Zealot, Namenschaos olé) nach wie vor ab. Und dann gibt’s da doch wieder Japrazz (deren genialer Frontvulkan an jenem Abend ebenfalls im Publikum tanzte)… Doch fertig mit Rosinenpicken: «2041» hat Spass gemacht. Basta. Darum geht’s.  Bitte eine Neuauflage. Dann klappen hoffentlich auch Stagedives (http://goo.gl/IO3dFF, auf Emm [mit weisser Kappe] ab 02:58 achten). Die 041-Version des De Generes’schen Oscar-Selfie hat doch bereits super hingehauen! PS: Ich weiss, Hip-Hop ist nicht gleich Rap, Beats und Texte und so. Aber sucht ihr mal Synonyme.