Nach dem Exploit die Ernüchterung: Schuld und Sühne als Höhepunkt des Spielplans (zumindest von der Sparte Sprechtheater) der Saison 2009/10, und jetzt dies. Die gestrige Premiere war nicht schlecht, so viel vorne weg, leider auch nicht gut.

«Der Sonne und dem Tod kann man nicht ins Auge sehen». Wajdi Mouawad, der libanesische Autor, der im deutschsprachigen Theater gerade entdeckt wird, tut es trotzdem. Das Luzerner Theater präsentiert das Stück als Schweizer Erstaufführung. Hörenswert!

Man mag vom modernen Theater halten, was man will, aber ein stupendes Gesamtwerk wie dieses wird nur in einem arbeitsteiligen Rahmen ermöglicht. Es setzt eine sehr gute Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Verantwortlichen voraus, um am Schluss ein so stimmiges Gesamtkonzept wie bei «Schuld und Sühne» am Luzerner Theater zu erzeugen.

Bereits zweimal hat die IG Kultur zur Diskussion über die Salle modulable und ihre Auswirkungen in den Südpol geladen, bei der dritten Auflage gestern Montag ging es spezifisch um das Theater. Pirelli ging einmal mehr hin – und wurde nicht aus den Socken gehauen.

Soll man ein Stück loben, weil es von einem Künstler stammt, der einen berührt und fasziniert, oder muss man es werten, als wäre es von einem Nobody verfasst? Ich entschied mich für Letzteres und scheiterte daran, dass das Drama beinahe so viel Endo Anaconda ist, wie er selber. Scheiss drauf. Auch Frida Kahlo hat ihr ganzes Leben lang Selbstportraits gemalt.