Last Thoughts on Salle modulable

Sieben Gedanken zur Salle modulable. Von Christoph Fellmann
1. So wie sie jetzt im Gesamtkonzept geplant ist, ist die Salle modulable im wesentlichen eine neue, räumlich attraktivere Version des Luzerner Theaters. Dazu erhält das Lucerne Festival eine Sommerbühne für Musiktheater. 2. Beides klingt gut und ist auch sinnvoll, jedenfalls unter der Grundannahme, dass das Luzerner Theater weiterhin ein klassischer Dreispartenbetrieb bleiben soll. Es ist ganz offensichtlich, dass das Gesamtkonzept – an dem Stadt und Kanton ja beteiligt waren – die Diskussion um die Zukunft des Theaters in diese Richtung präjudiziert. 3. Man muss sich schon fragen, warum die Stadt die Auslagerung von Schauspiel und Tanz an die freie Szene vorgeschlagen hat, wenn sie gar nie bereit war, diese Diskussion wirklich zu führen. Oder nur schon den Schlussbericht der Fachgruppe abzuwarten, die sie u.a. in ihrem Auftrag geführt hat (und der anfang Jahr erscheinen wird). 4. Jeder weiss, dass die Salle modulable die 120 Millionen Franken aus dem Engelhorn-Erbe nie erhalten wird (und auch nicht mehr erhalten will, schliesslich gilt es eine Abstimmung zu gewinnen). Wenn nicht alles täuscht, hat hinter den Kulissen die Suche nach anderen privaten Geldgebern schon begonnen: Die NZZ hat im Austausch gegen ein paar exklusive Vorabinformationen jedenfalls schon im November ein doppelseitiges Werbeschreiben abgedruckt. Vor der Kulisse ist das Gerede über einen möglichen Gang vor den Richter nicht die erste Politpantomime, die in dieser Sache aufgeführt wird, um die Öffentlichkeit auf eine wesentliche Beteiligung von Stadt und Kanton am Neubau des Luzerner Theaters vorzubereiten. 5. Der Betrieb des Luzerner Theaters wird in der Salle modulable jährlich 3,1 Millionen Franken mehr kosten als heute. Weil es ursprünglich hiess, es seien 7 Millionen, wird das jetzt als Fortschritt und als realistisch verkauft. Nichts gegen höhere Subventionen an die Kultur, aber man muss auch sagen, was man dafür erhält: weniger Kultur nämlich. Die Spielplanentwürfe für das neue Luzerner Theater sehen 6 Produktionen weniger vor, als im aktuellen Spielplan des Theaters stehen. (Extrapoliert heisst das nichts anderes, als dass bei einer Erhöhung der Subventionen um weitere 7,5 Millionen das Luzerner Theater aufhören wird zu produzieren.) 6. Es muss nicht schlecht sein, wenn das Luzerner Theater weniger Produktionen macht. Die Erhöhung seines Jahresbeitrags zieht aus einer kulturpolitischen Gesamtschau aber weitere Forderungen nach sich: etwa die Erhöhung der Subventionen an die unterfinanzierten kleineren Bühnen (Kleintheater, Südpol) und an die freie Szene. Die 3,1 Millionen Franken sind fünfmal so viel, wie der Südpol heute jährlich erhält. Das ist nicht akzeptabel. 7. Last-Minute-Geschenktipp für Luzerner Kulturschaffende: Bermuda-Shorts.