You gotta go the Beat-Man way

Schüür Garten, 30.07.2015: Halle-motherfucking-lujah! Die One-Man Band-Maschine Reverend Beat-Man bekehrt die Schüür Garten-Besucher zum Blues Trash-Glauben und hält gleich mal eine energiegefüllte Messe ab. Gitarre, Kick Drum und Hi-Hat haben noch nie so trashig geklungen.

Seit den 1980er Jahren ist der Reverend in den musikalischen Gefilden des Rock’n’Rolls unterwegs und wird seine Seele wohl an den Teufel verkauft haben müssen, weil seine Stimmbänder noch nicht gerissen sind. Er ist eine One-Man Band, nichts anderes, und das macht er allen schon von Anfang an klar. Ein warmer Sommerabend, die langsam untergehende Sonne, Leute in T-Shirts und kurzen Hosen, mit Bier in der Hand und Zigi im Mund: Das ist die Szenerie an diesem Donnerstagabend im Schüür Garten. Die Instrumente des Beat-Man stehen bereit und auch die restlichen Memorabilia wie der beschriftete Gitarrenkoffer, die Blues-Trash Fahne zur linken Seite der Bühne und die Wrestling Maske auf dem rechten Lautsprecher haben bereits ihren Platz gefunden.

BeatmanDrum

Angekündigt von epischen, klassischen Klängen nimmt der Reverend Platz hinter seinem Kick-Drum und haut in der gleichen Sekunde mit voller Kraft in die Saiten. Die schnellen und simplen Akkordabfolgen gespielt auf einer Gitarre, die nicht twangiger klingen könnte. ziehen einem sofort in den dämonischen Wirbel des Beat-Man. Mit einem «Ugh», das tief aus den Eingeweiden herausgedrückt wird, erklingt die satanische Stimme von Reverend Beat-Man und man fühlt sich kaum in der Lage, nicht wenigstens mit den Fersen zu wippen. Der ehrliche, brätschige Rock'n'Roll wird begleitet von Ausführungen des Beat-Man über seine Herkunft. Die Anhängerschaft wird mitgenommen in einen inzestuösen Sumpf, der in der geschrienen Feststellung gipfelt, dass alle 387 Leute, die in seinem Haus wohnen, seine Brüder und Schwestern wären und sie alle miteinander kopulieren. Als Zuschauer steht man einfach nur da und stimmt lauthals zu, was auch immer von der Blues-Trash-Kanzel hinab gerufen wird.

Beatman2

Obwohl es den Reverend irritiert, wenn die Leute zwischen den Liedern klatschen, obwohl er zu anderen Aktivitäten aufruft (Schuhe werfen, onanieren), ist die Gemeinde nicht davon abzuhalten,  ihre Begeisterung in Form von Applaus wiederzugeben. Doch nach energiegeladenen 40 Minuten und einer Zugabe muss auch ein Beat-Man die Bühne verlassen. Begleitet vom Trauermarsch von Chopin verlässt er eine Schar von Blues-Trash Anhängern, die sich wahrscheinlich schon auf die nächste Messe vorbereiten.