What a wonderful voice

Schüür, 27.3.2014: Alex Hepburn war da. Mit Band. Und mit ihrer Stimme. Welch Wonne! Welch grossartige Vokalkunst! Eine 27-Jährige, die den puren Soul hat.

Das muss genügen: Gitarre, Bass, Schlagzeug, Tasten und zwei dunkelhäutige Chorsänger. Und dann kommt noch eine, die Stimme, the Voice. Sie heisst Alex Hepburn, Jahrgang 1986. Das Publikum ist ein bunt gemischtes, viele Frauen, Pärli, Junge und Ältere, darunter vermuteterweise nicht wenige Schüür-Frischlinge. Hepburn hat ein paar «Erkennungsmelodien», allen voran die Single «Under». Man kennt sie vom Radio und kann es mal live erleben.

Gut und geschenkt: Janis, Amy und andere vergleichbare Gesangsgrössen wurden schon wiederholt genannt, wenn es um Alex Hepburn geht. Da kann man sehr wohl Parallelen ziehen, nur dass es hier nicht ungesund passiert. Auch bei Alex Hepburn ist da das Kehlige, aber nicht allzu Raue. Aber ein Timbre allein machts ja noch nicht aus. Man muss als Frau auch noch singen können. Und wie sie singen kann, die Hepburn. Nicht einfach als Röhre, sondern in schöner Stimmdynamik, in mehreren Lagen. Und welch Volumen! Es ist Soul pur mit Blues-Einsprengseln. Früh kommt «Bang Bang (My Baby Shot Me Down)», eigentlich nur kurz als Intro zu «Get Heavy». «Bang Bang» stammt im Original von einer gewissen Cher (geschrieben von ihrem damaligen Gatten Sonny Bono), aus dem fernen 1966. Im selben Jahr schon ward es von Nancy Sinatra gecovert (wieder bekannt geworden durch «Kill Bill» anno 2003). Und von vielen Folgenden. Das gibt es zwar auch von Cher (schon wieder): «This Is A Woman’s World». Was Hepburn singt, hat sie aber von Neneh Cherry – «Woman», ab dem Album «Man» (1996). Nur schon «Bang Bang» zeigt: Da können die anderen einpacken. Dann natürlich vieles aus dem eigenen Songwriterei: «Reckless», «Broken Record», «Under», «Angelina», «Miss Misery». Songs, die im kräftigen Bandzusammenhang gesungen werden oder schon mal nur zur akustischen Gitarrenbegleitung, wie «Pain is». Nicht aufs bisher einzige HepburnAlbum von 2013 geschafft hat es «Yeah Yeah Yeah» (im Song dann gerne auch vier- bis sechsmal gesungen) Alex Hepburn dürfte Schüür-historisch, so eine Prognose, in die Reihe von Radiohead, Maxïmo Park oder Charlie Winston (wer war da noch?) gehören: von solchen, die beim nächsten Mal zu gross sind, um nochmal wiederzukommen. Aber immerhin spielte hier mal, die Älteren erinnern sich, ein echter Rolling Stone, und erst noch zum Anständigtarif (im Gegensatz zu den obszönen Preisen, die Leute heute für ein Stones-Konzert zu zahlen bereit sind). Quizfrage: Wer wars? Alex Hepburn: Wer sie verpasst hat, muss ins Welschland oder an «Zermatt unplugged» PS: Vor der Zugabe kommt eine Dame von der Plattenfirma auf die Bühne. Überraschung! Alex Hepburn erhält aus deren Händen je einmal Platin (für die Single «Under») und Gold (fürs Album «Together Alone»). «This is beautiful!» (Sie, die Künstlerin, meint die Edelmetallplatten im gewöhnungsbedürftigen Riesenrahmen). Gratulation.