Wer hat die Hitze?

Bar 59, 21.04.2107: Megaloh, der Wortakrobat aus Berlin. Mit den letzten zwei Alben direkt hintereinander in die Top Ten, und das ganze ohne Schimpfwörter, Autotune oder dicke Autos. Authentisch, technisch, politisch, mit Liebe zum Rap.

Der Erfolg musste aber lange auf sich warten lassen. Megaloh, der bereits auf die 40 zugeht, rappt schon seit über 15 Jahren. Der Durchbruch kam aber erst 2013 mit seinem zweiten Studioalbum «Endlich unendlich». Der Name des aktuellen Albums «Regenmacher» ist zugleich auch Programm und soll für den nun endlich eingetroffene Regen nach der langen Dürre stehen.

Die Stimmung war äusserst gut. Viele Leute mit Lust auf "realen" Rap

Umso schöner ist es, dass Megaloh seine Anfänge nicht vergessen hat und auch im kleinen Luzern, in der Bar 59, Halt gemacht hat. Mit meinen zarten 22 Jahren gehörte ich definitiv zu den jüngeren Zuschauern und die meisten sahen so aus, als seien sie noch mit Old-School-Hip-Hop der 90er aufgewachsen. Das Konzert war wohl nicht komplett ausverkauft und ich hätte definitiv noch mehr Leute erwartet — die, die gekommen sind, machten aber ordentlich Stimmung.

Der Newcomer Chima Ede eröffnete den Abend mit langsamen, trappigen Beats und solidem Rap. Geile Mukke, aber der Saal war noch ziemlich leer und die Leute erst am Auftauen. Danach kam ein gut gelaunter Megaloh auf die Bühne, welcher aktuelle, aber auch ältere Nummern spielte. Unterstützt wurde er dabei von Musa, der bereits auf einigen seiner Liedern gefeatured wurde. Das Ganze wurde von zwei Bläsern (Sax & Trompete) begleitet, welche auch durch einige Solos zu begeistern wussten.

Megaloh entschuldigte sich beim Publikum, dass er aufgrund der niedrigen Decke nicht noch mehr "abgehen" konnte.

Der nach dem zweiten Song bereits komplett durchnässt Megaloh interagierte viel mit dem Publikum und stieg auch mehrmals von der Bühne, um mit dem Publikum zu rappen. Sehr cool. Dabei wurde er öfters auch sehr politisch und forderte mehrmals zur Solidarität mit Afrika auf. Als Überraschungsgast brachte Megaloh den «Maschinengewehr-Rapper» Amewu mit, der einige seiner neuen Tracks zeigte. Der wohl schnellste Rapper Deutschlands; raptechnisches Höchstniveau, aber an der Grenze der Verständlichkeit.

Die Stimmung war äusserst aufgeheizt (Minimum 30°C+) und so beendete Megaloh das Konzert mit seinem Hit «Wer hat die Hitze». Hat man Megaloh einmal live gesehen, muss man ihn lieben. Ein richtig sympathischer Typ mit enormen Talent. Absolut gelungenes Konzert. Wer nicht da war, hat was verpasst!