Vorsicht mit dieser Axt, Harry

So viel ich mitbekommen habe, tauchte der gross angekündete Star-DJ Daniel Steinberg alias Harry Axt nicht mehr auf. Nichtsdestotrotz und unter anderem auch dank dem Luzerner DJ Simon Schwendeler alias Khainz alias Freakulizer, war die von Voodoo-Industries und Burnhead Productions organisierte Techno/Minimal/Progressive-Party im Südpol eine spassige Angelegenheit. Dank dem Fall der Sperrstunde – ein Hoch auf unsere Politiker! – durfte im Südpol zum ersten Mal bis morgens um acht durchgetanzt werden.

 

Der Südpol ist von Sicherheitspersonal umstellt. Ein ungewohntes, gar mulmiges Bild. Später stellt sich raus, dass die Securitys zu den Guten gehören, was ja bekanntlich bei weitem nicht immer der Fall ist. (Ohne konkret Lokale nennen zu wollen ...)

Die Innenräume präsentieren sich leergeräumt. Keine Stühle vor der Bar, keine Tische. Dafür viele, viele Goatücher – oder wie auch immer man diese Dekorationsobjekte nennt, die im Dunkeln in  fluoreszierenden Farben leuchten. Im oberen Floor, wo man in Genuss von Minimal kommt, kreiert jemand den ganzen Abend Live-Visuals, die auf eine Leinwand projiziert werden. In diesem grossen, leeren Raum  fühlt man sich zu Beginn, als es noch wenig tanzendes Volk hat, beinahe ein bisschen verloren. Die Boxen pulsieren. Die Musik hört man nicht, man fühlt sie am ganzen Körper. So soll es sein. Trotzdem fehlt mir irgendwie das gewisse Etwas, das eine Party haben muss, um zur Party zu werden. Was es ist, weiss ich allerdings nicht.

Der Clubraum ist schon von Anfang an gut gefüllt, der Progressive haut rein. Irgendwann platzen beide Räume beinahe aus allen Nähten und ab diesem Zeitpunkt sieht man auch schon die ersten Drogenleichen rumliegen. Abschreckende Beispiele, was die Unfähigkeit mit Drogen umzugehen an einzelnen Menschen bewirken kann. Die Toilette ist meist abgeschlossen und seltsame Geräusche dringen nach draussen. Ein wenig zu viel Rausch, für meinen Geschmack an dieser Party, zu viele Zombies. (Es gibt ein, zwei Meldungen von wegen K.O.-Tropfen). Zu viele Hippies mit leuchtenden Jonglierbällen, die irgendwo unkontrolliert durch die Luft schwirren. Letztendlich eher eine soziologische Studie als eine Party, was aber nicht minder interessant sein muss.

Ach ja, zum Sound: Als Greenhorn was elektronische Musik anbelangt, bin ich im Verlauf des Abends langsam, aber spürbar auf den Geschmack gekommen. Die DJs legten im Grossen und Ganzen spannende Sets auf, verstanden es Ohr und Tanzbein zu verführen. Ein persönliches Highlight war bestimmt der grandiose Remix von Mansons «The Beautiful People».