Vocs organicum Vocis

16.05.17 - Neubad: Das Ensemble für neue Musik Zürich «Soyuz21» beehrte diesen Dienstag das Neubad mit einem Besuch und trug Klangkompositionen der neueren Art vor. Elektronische und klassische Instrumente wurden gemischt und ein Wirbel der Klänge erzeugt.

Die Stimme, das ureigene Instrument menschlichen Ausdrucks, steht als Überthema der neusten Konzertreihe von Soyuz 21. Werke von Nadir Vassena, Kevin Juillerat, Riccardo Nova Bryan Jacobs und Esaias Järnegard Linien wurden einstudiert und das eine oder andere sogar uraufgeführt.

Der Neubad-Pool war gefüllt mit Instrumenten, Mikrophone und Notenständer. Nach einer kurzen Ansprache von Urban Mäder nahmen Sascha Armbruster (Saxophon), Mats Scheidegger (Gitarre) und Julien Mégroz (Schlagzeug) ihre Positionen hinter den jeweiligen Notenständern ein.

Immer wieder herausbrechend kreierten die Drei unbekannte Klänge und bearbeiteten ihre Instrumente auf unkonventionelle Weise. Gitarren wurden mit Ballons bearbeitet, die Marimba mit Geigenbögen zum Singen gebracht und aus einem Saxophon wurden unerwartet hohe Klänge herausgeblasen.

Auch Klänge, die man sonst als Musiker eher vermeiden will, wurden in die Kompositionen einbezogen. Zum Beispiel das Brummen, wenn das Instrumentenkabel die Buchse der Gitarre berührt. Allgemein wurden die Musiker im Pool durch solche Klänge unterstützt. Isaï Angst war am Mischpult dafür zuständig, dass eine normale klassische Gitarre den Weltuntergang heraufbeschwören konnte indem er sie so unglaublich düster und laut erklingen lies.

Viele kurze Intervalle gaben der ganzen Musik eine gewisse Verfolgungswahn-Qualität. Man fühlt sich sicher für einen Moment bis die Musik wieder ausbricht und man sich wieder verstecken muss. Verstecken natürlich nur im übertragenen Sinne denn diese drei Musiker wissen wie sie ihr Instrument behandeln müssen damit sie das Beste von sich geben. Musikalisch hochstehend nur manchmal ein bisschen schwer zu verstehen und zu folgen.

Was das alles nun genau mit der Stimme zu tun haben soll blieb mir leider fern. Die Kompositionen wurden grossartig umgesetzt und die ganze Vorstellung so umgesetzt, dass es nicht zu langatmig wurde. Für einen entspannten Konzertabend ist es aber definitiv nicht geeignet, denn man sollte schon die ganze Zeit bei der Sache bleiben, damit man nicht den Faden verliert.