They were here

Schüür Luzern, 12.11.2015: Am Donnerstag machten die Musikerinnen von BOY Halt in Luzern. Anlass dafür war ihre «We Were Here»-Tour, die ihr zweites Album zelebriert. Das Publikum des ausverkauften Konzerts feierte ausgiebig mit zu den harmonischen Klängen des deutsch-schweizerischen Duos und wollte am Schluss fast nicht mehr nach Hause gehen.

Beim Eintreffen in der Schüür hatte sich bereits eine beachtliche Menschenmenge brav in eine Schlange formiert, um BOY zu sehen. Als Support des Duos trat Martin Gallop, ein in Deutschland lebender kanadischer Sänger auf. Mit seiner akustischen Gitarre und einer starken Stimme wärmte er das bereits zahlreich erschienene Publikum ein. Nicht zu übersehen und überhören war sein sogenannter Zeitreiseschlauch, der – angeschlossen an ein Grammofon – für eine herrlich nostalgische Verzerrung seiner Stimme sorgte. Ein origineller Songwriter, der durch seine ehrliche Art das Publikum ab und an zum Schmunzeln brachte. Merkte er doch schon bald an, dass er mit der Schweizer Pünktlichkeit nicht so viel am Hut habe. Und schon ging es zum passenden Song «Missing Trains» über. Nach 45 Minuten war sein Konzert vorbei und die Zuhörer bereit für den Hauptact.

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Kurze Zeit später kamen BOY wie angekündigt um Punkt 21.00 auf die Bühne (Schweizer Pünktlichkeit diesmal, ein Gruss an Herrn Gallop...). Vom ersten Ton an wippte das Publikum fleissig mit und liess sich von den harmonischen Tönen der Band berieseln. Die zwei Musikerinnen und ihre vier Musiker im Hintergrund harmonierten extrem gut und verbreiteten ihre positiven Vibes im ganzen Konzertsaal. Die Zuhörer genossen die keinesfalls seichte Popmusik und tauchten ab in die Welt, welche Sängerin Valeska Steiner und Bassistin Sonja Glass durch ihren Sound zum Leben erweckten. Die eingängigen Melodien machten es schwer, ruhig stehen zu bleiben. Wie elektrisiert schaukelte man im Rhythmus hin und her, mehr ging platztechnisch in der ausverkauften Schüür eh nicht.

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Auch wenn es das Publikum nicht immer erfolgreich schaffte, die Songs mitzusingen, hielt sich die positive Atmosphäre konstant während des ganzen Konzerts. Auch die Lieder mit etwas raueren und rockigeren Tönen kamen super an. Valeska Steiner überzeugte mit ihrer Stimme auch bei den etwas härteren Liedern auf ganzer Linie. Kein Ton ging daneben. Vor allem hatte die Sängerin während dem etwas mehr als einstündigen Konzerts immer ein Lächeln auf den Lippen und tanzte bei jeder Gelegenheit umher. Auch Bassistin Sonja bewies Power und ein enormes Talent. Die Band im Hintergrund hätte aber keinesfalls fehlen dürfen. Als ganzes Gespann hatten sie sichtlich Spass und übertrugen diesen auch auf das Publikum.

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Ein persönliches Highlight des Abends war der Song «New York» aus dem neuen Album. Entgegen seines Titels ging es hier darum, dass es zuhause eigentlich doch viel schöner sei als weit weg. Auch daheim kann man immer wieder Neues entdecken und sich inspirieren lassen. Genau dieser Bodenständigkeit verfiel das Publikum. Die Künstlerinnen gingen auf die Zuhörerschaft ein und wirkten niemals unnahbar. Es wurden aber nicht nur Songs aus dem zweiten Album «We Were Here» performt, sondernauch Material aus der vorhergehenden LP «Mutual Friends». Spätestens bei «Little Numbers», dem Track, der BOY 2011 zum Durchbruch verhalf, war ihnen das Publikum vollkommen verfallen. Man tänzelte und summte fröhlich mit. Wenn man vorher noch schlechte Laune hatte, war diese jetzt endgültig vorbei. Noch ein paar letzte Songs, eine ausgiebige Zugabe und schon war der lauschige Abend in der Schüürwieder vorbei. Immer wunderschön melodiös, energiegeladen und manchmal sogar ziemlich rockig, überzeugten BOY das Publikum. Vom ersten bis zum allerletzten Lied der Zugabe sprühte die Band nur so vor Energie und Freude am Musizieren. Das Publikum erfreute sich daran und hätte sicherlich nochmals eine Stunde zugehört.