Teil III – Nach Kriens und wieder zurück...

Stadt Luzern & Agglomeration, FR 26.08.2016: Kurz vor dem Kunsthoch Luzern (SA 3. September 2016) noch der dritte und vorletzte Teil der Kunsttour durch die Herbstausstellungen gewisser Kunstinstitutionen. Nach dem Zwischenstopp im Alpineum führte der Weg nach Kriens (Galerien & Bellpark) und anschliessend wieder zurück Richtung Bernstrasse...

Nach dem die Batterien (die körpereigenen und nicht diejenigen des nichtvorhandenen Elektroflyers) dank dem reichhaltigen Apéro in der Alpineum Produzentengalerie wieder aufgetankt waren, konnte die Kunstreise weitergehen. Immernoch auf dem Plan standen drei Ausstellungen, zwei davon in Kriens und die letzte dann im Tat-Ort an der Bernstrasse 94.   Galerie Urs Meile, 18.00 Uhr (in Teil I behandelt) Benzeholz Meggen, 18.30 Uhr (nicht geschafft, leider) Akku Emmenbrücke, 18.30 Uhr (in Teil I behandelt) Alpineum Produzentengalerie: 19.00 Uhr (in Teil II behandelt) Galerie Kriens, 19.00–21.00 Uhr (hier in Teil III behandelt) Museum im Bellpark, 19.00 Uhr (hier in Teil III behandelt) Tat-Ort Bernstrasse, 19.00 Uhr (wird in Teil IV behandelt)   Dunkel ist es geworden während man sich die Schachenstrasse nach Kriens hinaufschraubt. Vorbei an der altehrwürdigen Teiggi (die am kommenden SO 4. September 2016 zur Trauerzeremonie einlädt) und schnurstracks Richtung Galerie Kriens. Doch siehe an: Dunkel auch hier. Kein Licht dringt mehr aus den Kellerräumlichkeiten. Ist man bereits zu spät? Ein Blick auf die Uhr verrät: Nein, eigentlich nicht, denn es ist knapp halb Neun. Hmm, seltsam. Das Rätselraten geht mit weitere neugierigen Besuchenden weiter. Kein Künstler Roland Heini, kein Galeriebetreiber Roland Haltmeier, niemand mehr da! Man weiss, dass die Galerie Kriens im Zusammenhang mit der Zentrumsplanung in Kriens einen neuen Standort erhält, aber das ist erst im Herbst 2017... Nun ja, das Rätsel bleibt (vorerst) ungelöst, den auf der Ausstellungskarte steht: Vernissage: FR 26. August 2016, 19 bis 21 Uhr! Der Hunger meldet sich und bei den Eröffnungen im nahe gelegenen Museum im Bellpark gibt es immer die Möglichkeit, sich gebührend zu verpflegend. Mais und Wurst vom Grill, dazu ein frisch gezapftes Bier und jede Menge bekannter Gesichter. Der Anlass ist die Vernissage einer Sammlungspräsentation. Museumsleiter Hilar Stadler hat zusammen mit Ausstellungskurator Ralf Keller eine Fülle von Arbeiten aus dem hauseigenen Archiv hervorgekramt und diese – man sehe und staune – ohne Nägel zu verwenden in den Räumlichkeiten platziert. Eine erfrischende Hängung bzw. Stellung, denn die Arbeiten werden auf dünnen Holzsimsen, Vitrinen oder direkt auf dem Boden präsentiert.

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Anlass der Sammlungsausstellung ist das 25jährige Jubiläum des Museums und deren kontinuierliche Ausstellungstätigkeit mit jungen zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern aus der ganzen Schweiz mit einem tendenziellen Fokus auf zeichnerische Papierarbeiten sowie Fotografien. Etwas über 400 Werke beherbergt die Sammlung mittlerweile und vereint klingende Namen wie Nils Nova, Marie-Theres Amici, Alex Hanimann, Francisco Sierra, Rudolf Blättler, Irene Bisang, Hubert Hofmann, Eduard Spelterini, Gilles Rotzetter, Peter Roesch, David Renggli, Giacomo Santiago Rogado, Dominique Lämmli und noch viele mehr. Teileweise wurden ganze Werkgruppen von den Künstlerinnen und Künstlern angekauft, die als Meilenstein in den jeweiligen Werkzyklen angesehen werden können. Auf den kleinen Informationstäfelchen neben den Kunstwerken ist jeweils das Erwerbungsjahr notiert sowie teilweise in wenigen Sätzen die Einbindung der Kunstwerke innerhalb der Sammlung erklärt. Deren Vielfalt kommt dank der innovativen Präsentationsform eindrücklich zur Geltung und gibt einen Einblick in unterschiedliche Gestaltungstechniken.

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Immer wieder angenehm zur Betrachtung sind die kleinformatigen und auf grosszügigem, weissem Hintergrund gebrachten Gouache-Zeichnungen von Francisco Sierra (*1977), der es versteht mit einfachen Motiven (Helikopter, Sofa, Portraits) eine leicht absurde, narrative Verbindung zwischen den Werken zu schaffen. Die minimalistischen Bildinformationen lassen einem spekulieren, was des Künstlers Aussage zu sein scheint und inwiefern ein Zusammenhang erkennbar ist.

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Überraschend sind die wilden Kritzeleien mit den latent surrealen Motive von Gilles Rotzetter (*1978). Der expressive Gestus von Rotzetters Malerei widerspiegelt sich auch in seinen Zeichnungen, wobei sich zwei Hirsche im Boxring duellieren, ein Landpirat von einem Zeit-Turm aus Ausschau hält oder zwei Tierkreaturen eine Luxuskarosse mit Baseballschläger und Molotow-Cocktail demolieren.

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Während man durch die drei verschiedenen Stockwerke schlendert, fallen einem immer wieder Arbeiten auf, die man in der Vergangenheit in Ausstellungen im Bellpark gesehen hat und sich teilweise zu erinnern vermag. Auch wenn die Kunstwerke nun losgelöst sich vom damaligen Ausstellungskontext, formieren sie sich neben archivierten Ihresgleichen zu einer leicht konsumierbaren Sammlungspräsentation. Im Erdgeschoss lassen sich Papierarbeiten von Stefan Gritsch, Pietro Mattioli, Michael Noser und Mario Sala entdecken.

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Die Sammlungsausstellung im Museum Bellpark ist noch bis zum 6. November 2016 sichtbar, während man die Einzelausstellung von Roland Heini noch bis zum 18. September 2016 besuchen kann. Jeweils MI, SA und SO von 16 bis 18 Uhr.