Tatort: Parkhaus am Gütsch

Parkhaus und Gewerbezentrum am Gütsch, 28.04.17: Das neu gegründete Konglomerat «Die Diebe» feierte ihre Begründung mit Pauken und Trompeten – oder eher mit Geigen und Synthies. Wie das alles abgelaufen ist, was du so verpasst hast und weshalb frühzeitig die Segel gestrichen werden mussten, erfährst du hier. 

«Who's Elektra ist tot, lang lebe Who's Elektra» dachte ich mir, als ich das erste Mal einen Blick auf die «Die Diebe»–Webseite geworfen hatte. Alles in Rätseln gehalten, keine konkreten Informationen, nur ein Anmeldeformular versprach eventuelle Informationen. 

Einen Tag vor der tatsächlichen Veranstaltung erhielt man alle, mehr oder weniger, wichtigen Angaben, um zur Zentrale der Diebe zu finden. Man musste allerdings so vorausschauend sein und auch mal im Spam-Ordner danach suchen, um an diese Informationen zu kommen.

So machte ich mich also mit Verstärkung auf zum Parkhaus und Gewerbezentrum am Gütsch in den fünften Stock. Dort warteten die Diebe auch schon auf uns und mit ihnen ein nervöser erster Act.

KätiKätiMaria (ich hoffe mal, das ist richtig geschrieben so) hiess der und es war, wie schon zuvor von einem der Bandmitglieder erwähnt, schwierig ihn in eine Schublade zu stecken. Voller Tatendrang und offensichtlich experimentierfreudig gab diese Band, die ihr eineinhalbmonatiges Bestehen feierte, Lieder zum Besten, die vielleicht noch ein bisschen Arbeit benötigen, aber definitiv Potenzial haben. 

Mehrsprachig, multiinstrumentell und mit künstlerischem Touch spannen diese drei Musikerinnen Liedergebilde der speziellen Art. Hin und wieder schon fast an Spoken-Word grenzende Songs mit instrumentellen Intervallen gaben dem ganzen, passend zum Abend, eine mysteriöse Aura.

Es war gut, es war unterhaltsam, aber man sass aber zum Schluss schon etwa so im Raum:

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Danach musste man sich ein bisschen gedulden, bis man die nächsten Künstler bestaunen durfte. Es wurden Bildschirme verbunden, alte Werbungen abgespielt, Leinwände aufgestellt, Beamer in Betrieb genommen, Gesichter geschminkt, Sounds gecheckt und T-Shirts ausgezogen. 

All diesen Aufwand betrieb dieser Act, dessen Name ich nicht in Erfahrung gebracht, geschweige denn im Nachhinein herausgefunden habe. Falls dies also einer der Diebe liest, bitte ich um Hinweise zu der Bezeichnung dieser Band. 

Allerdings tut der Name hier auch nichts zur Sache, denn es geht um das vorgetragene Produkt. Eines vorweg: Es war laut, verdammt laut. Normalerweise wedle ich Ohrenschutz belächelnd weg, aber dieses mal wären ohne diese Gummiteiler Trommelfelle geplatzt. 

Die bewegten Bilder von Bomben im Hintergrund verbanden sich mit der Musik. Es wurden verbombte Städte aufgezählt und beim vierten mal Hiroshima die ganzen Aggressionen herausgeschrien und von den Synthies durch die Boxen transportiert. Textlich war es simpel gehalten, trotzdem spürte man die Wut deutlich heraus. 

Dann war für mich schon Schluss, denn auch einen Rezensionsschreiber kann man nicht ewigs warten lassen. Ausserdem war es schon recht spät und der Nachtsternfahrplan gnadenlos. Nichtsdestotrotz war es ein spannender Abend, der auf grosse Dinge von den Dieben hoffen lassen darf. Welche Bands sonst noch so daraus entstehen oder wen sie unterstützen werden, man darf gespannt sein. 

Und irgendwann sollte auch hier etwas zu finden sein.