Stoner-Rock-Spektakel

Sedel, 10.05.2015: The Atomic Bitchwax aus New York rocken dem Sedel ein paar neue Löcher in die Wände. Mittlerweile mit zwei Mitgliedern der legendären Stoner-Rock Band «Monster Magnet» besuchten sie wieder einmal ihre Traditions-Location und hinterliessen heruntergelassene Kiefer und durchschwitzte Band-Shirts.

Wer am Sonntag mal keinen Bock hatte auf einen Abend vor der Glotze mit Tatort und Chips, der traf die goldrichtige Entscheidung, sich The Atomic Bitchwax im Sedel anzuhören. Auf ihrer ausgedehnten Europa Tournee, auf der sie ihr sechstes Studio Album «Gravitron» mit im Gepäck haben, machten The Atomic Bitchwax wieder Halt im Luzerner Musikzentrum, das sie schon seit eh und je mit ihrem unvergleichlichen Rock-Sound niederwalzen. Auch dieses Mal bekam man gepflegt etwas auf die Ohren und wurde in einen Sog voll psychedelischer Klänge und harter Riffs gezogen.

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Zuerst hiess es jedoch auf den Sedel Shuttle warten. Die potenziellen Mitkonzertgänger vertrieben sich die Zeit mit dem Bestaunen der kulinarischen Vielfalt eines Selecta Automaten. Der Bus kam pünktlich und mit einer dezenten Duftnote von Cannabis Ice-Tea ging es Richtung Sedel. Der Musik im Bus nach zu urteilen, brauchte der Fahrer verständlicherweise mal eine kleine Pause von harter Gitarren Musik. Nach den obligaten zehn Minuten Musiker-Verspätung betrat die Band 1000Mods aus Griechenland die Bühne. Falls einem bei griechischer Musik nur Sirtaki in den Sinn kommt, wurde man hier jäh eines Besseren belehrt. Die Band, die laut eigener Aussage das schöne Wetter aus Griechenland mitgebracht hätte, dröhnte von Anfang an durch den Raum mit einem Gemisch aus treibender Bassdrum, die den Herzschlag aussetzen liess, aufpeitschenden Gitarren und einem durchdringenden Sänger, der nach jedem vollendeten Gesangswerk drohend die Faust in die Luft schwang. Was wiederum die Abschlussgeste, ein «Peace» in die Menge, ein wenig komisch erschienen liess. Nichtsdestotrotz heizten 1000Mods dem Publikum entsprechend ein und liessen die Menge hungrig auf mehr zurück.

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Nach einer kurzen Verschnaufpause war es dann soweit. Die Nackenmuskeln wurden gefährlich überstrapaziert, Haare flogen in alle erdenklichen Richtungen und der Schweiss tropfte aus jeder nur möglichen Pore. Es war schnell, es war wild und selbst anfängliche Schwierigkeiten mit (anscheinend runtergedrehten) Monitoren - «Just turn them up until they feedback» - brachten die drei alt gedienten Rocker von The Atomic Bitchwax nicht aus dem Konzept. Trotz knapp 23 Jahre Bandbestehen merkte man ihnen so gut wie gar keine Abnutzungserscheinungen an und so standen sie auf der Bühne als eingespieltes Trio mit sichtlich viel Spass an der Sache. So um kurz nach halb zwölf merkte man dann, dass auch harte Rocker einen normalen Job haben und morgens früh raus müssen. Der Saal leerte sich langsam, was zur Folge hatte, dass die Band keine Notwendigkeit für eine Zugabe sah. Gute Entscheidung; so konnte sich das verbliebene Publikum auf den Merchandising Stand stürzen, sich mit Vinyl-Platten, CD’s und T-Shirts eindecken und werweisend über das Sujet letzterer philosophieren, bis dann auch der Letzte noch den Ausgang gefunden hatte.