Spins, Flips und Backdrops auf Luzerner Tanzflächen

Angesichts dessen, dass Luzern sich immer mehr zum Northern-Soul-Treffpunkt mausert, scheint ein kleiner Video-Crash-Kurs nicht falsch. Denn dieses Wochenende ist tanzen in Luzern Pflicht! Am Swiss Northern Soul Weekender steht dumm da, wer nur steht. Wer sich also den Nachmittag noch mit einer Lektion versüssen will, der liest hier weiter.

(Von Nina Laky)

Es ist ein dichtes Programm, das uns die Veranstalter vom Swiss Northern Soul Weekender auftischen. Gestern traf sich die Gemeinde zum Einstieg in der Bar 59 in Luzern. Den heutigen Samstag verbringt man dann im Parterre zum nachmittäglichen Eintanzen und Auskatern, am Abend geht es auf den hölzernen Tanzboden des Vasco da Gamas (dort dreht man schöner) und sonntags dasselbe wieder im Parterre. Die DJs, welche mit ihren sicherlich sehr schweren Plattenkoffern aus der Ferne in Luzern anreisen sind die folgenden:

Barbara Grassi (IT), Dave Thorley (UK), Malayka (CH/UK), Liam Quinn (IRL/UK), Roddy Brass (UK), Sebastian Gerstung (DE), Jörg Recordshack (AT), Albert Petit (ES), Hank Boogaloo (DE/CH), Raffu young (CH), Thomas Schlatter (CH)

Wer wann wo sich hinter das DJ Pult auf die Bühne – oder im Falle Vasco da Gamas – auf die erhöhte Plattform begibt, konnte ich leider nicht in Erfahrung bringen. Wäre dies doch schon noch wichtig, denn wie gelesen, beehren uns dieses Wochenende internationale DJ-Grössen. Eingeflogen, um die Schweizer Soul-Fans zu zügeln. Warum da nicht mal eine Auge oder ein Tanzbein reinwerfen? Vielleicht drehen viele Uneingeweihte schon am Eingang wieder um (so passiert gestern in der Bar 59), weil es ein wenig unangebracht wäre, zu den Tanzenden zu stossen, wenn man halt nur auf- und abwippt. Da sticht man dann schon aus der Menge. Diejenigen, welche es aus anderen Gründen in die Bar 59 zog, gaben sich draussen mit Funk ab Presse zfrieden. Als ich den Saal hin und wieder auf hygienischen Gründen verlassen musste, hielt ich mir schlichtweg die Ohren und Augen zu. Diese pöbelnden Pappnasen muss man sich an einem solch Abend nun wirklich nicht antun. Wieder kann ich nur sagen, dass ich die Musik, welche die DJs mit viel Liebe aus ihren 7"-Singles rausholten, zwar nicht kannte, aber sehr mochte. Dank meines jungen Alters, habe ich aber keine Sorge, dass ich nicht mal eine Expertin werden könnte. Wenn nicht sogar Königin von England. Soul ist und blieb Konzept, der Funk draussen an der Bar störte halt kurze Momente lang. Ich staunte stundenlang, welch versierte Tänzer und Tänzerinnen es doch hier so gibt. Ohne jahrelanges Training sieht man da schon bald mal alt aus. Noch nie – ja gut, sehr selten – hat Tanzen in Luzern so gut ausgesehen. Zwar können die Noche-Cubana-BesucherInnen am Donnerstag meist schon auch tanzen, sieht einfach scheisse aus. Wer nicht wie ein steifer Besenstiel in der Ecke stehn will (meine Variante), für den hab ich einen kleinen Crash-Kurs organisiert. Dieser Herr hier heisst Mark Newman und ist von Beruf Quartierpolizist im schönen England. Schaut mal, wie der tanzen kann! Ein Blick auf die Socken kann auch nicht schaden! Ihr habt noch ein paar Stunden zum üben, ansonsten könnt ihr morgen ab 11 Uhr ins Parterre gehen und euch dort persönlich informieren. [youtube]http://www.youtube.com/watch?v=KOkOEZm4YWQ[/youtube]

Somit einen herzlichen Gruss aus dem Soul-Single-Raritäten-Himmel, der zur Zeit in Luzern gastiert. Wer das Wochenende – wie dumm! – schon verplant haben sollte, der setze sich hin und bete laut, dass sich dieses Ereignis so schnell wie möglich wiederhole.