Songschreiber-Hoffnung auf der Bühne

Schüür, 05.01.2018: Von melancholischen Liedermachern über junge, kratzige Reibeisenstimmen bis hin zu ländlichem Country-Charme war an der diesjährigen Singer-Songwriter-Night in der Schüür alles vertreten. In intimer Atmosphäre hatten vier Musiker die Möglichkeit, mit ihren Gesangs- und Liederschreibkünsten zu überzeugen. Jeder auf seine ganz eigene Art und Weise.

Es ist ein ungewohntes Bild, das einem an diesem Abend in der Schüür geboten wird. Der obere Saal ist gestuhlt, die Hauptbühne mit einem Vorhang abgedeckt und davor eine kleinere, gemütlichere Bühne aufgestellt. Zudem mit Lampen und Kerzen verziert, ist die Schüür zu einem kleinen, intimen Café geworden, in dem man andächtig Musikern lauscht und über Poesie philosophiert.

Der Erste, der in diese intime Atmosphäre seine Kompositionen hineinspielen darf, ist Lonesome Mammal. Das einsame Säugetier aus Basel, ausgestattet mit Gitarre und Wasserflasche, stürzt die Besucherinnen und Besucher der heutigen Singer-Songwriter-Nacht in schönste Melancholie. Lieder übers Leben, Lieben und Loslassen – stets mit einer gewissen Schwermut. Diese Schwermut verleitete nach einer gewissen Zeit zu Abschweifungen und wurde von Einigen zum Anlass genommen, die Stille im Raum zu durchbrechen und ein eigenes Gespräch zu führen.

Der nächste Liedermacher wollte so sehr auf die Bühne, dass der Linecheck kurzerhand als Beginn für seine Darbietung genutzt wurde. Was dem Publikum mehr als zusagte. Der angereiste Fanblock des Songwriters mit dem einfachen Namen Daniel aus Uri war von den ersten Klängen seiner Gitarre völlig begeistert. Die Reibeisenstimme, die unter einem Hut versteckten langen Haare und die umgeschnallte Gitarre ergaben ein Bild eines interessanten und talentierten Künstlers. Einfach gehaltene Songs, die von einer rauchigen, charismatischen Stimme untermalt wurden, waren das Markenzeichen von Daniel. Obwohl es sein erstes Konzert alleine auf der Bühne war, stand er den anderen, erfahreneren Musikern in nichts nach.

Ebenfalls ohne Künstlernamen war David Howald der nächste Wortschmied, der sich hinter die Instrumente schwang. Mit E-Gitarre, Keyboard und spannenden Gesichtsausdrücken zog dieser Künstler das Publikum sofort in seinen Bann. Die Songs waren voller Authentizität, Emotionen, Dramatik und hatten schon fast etwas von einer Kabarettdarbietung. Mal auf Deutsch, aber mehrheitlich auf Englisch, waren es Songs, die einen aufmerksamen Zuhörer erforderten. Experimentell und explosiv.

Als Abschluss dieses Abends gab Anna Mae ihre Songkreationen zum Besten. Mit einer Mischung aus Country und Chansons spielte Anna Mae die Rolle des Mädchens vom Land bis zur Perfektion. Die Gesichtszüge richtig eingesetzt, die Zwischenansagen zuckersüss und die Lieder wunderbar vorgetragen. Lebhaft und mit sichtlicher Freude auf der Bühne war sie im Gegensatz zu den anderen offensichtlich zufrieden mit dem Leben. Ein angenehmes Ende dieses Abends mit dem Wissen, dass wohl doch nicht alles so schlimm ist, wie alle singen.

Heute gehts weiter mit dem zweiten Teil der Singer-Songwriter Night! Alle Infos dazu gibt es hier.