Sir Donkey’s Revenge – Fog’s End

PlattenWechsler: Die Engelberger Crossover Band «Sir Donkey’s Revenge» macht es wie der langsam heranschleichende Frühling und kündet das Ende des Nebels an. Fragt sich nur, was zum Vorschein kommt, wenn die Schwaden sich verziehen.

Anfangs der 90er-Jahre waren irgendwie alle gegen etwas. Gegen Flüchtlinge, gegen eine Mauer oder gegen Atomkraft. Viele Bands und Musiker nahmen diese generelle Unzufriedenheit in ihre Musik auf und prangerten Missstände musikalisch an. Dabei entstand ein neues Genre: Crossover, der Hip-Hop und Funk mit Metal und Alternative Rock verband, hatte vor allem in Rage Against the Machine, Beastie Boys, Clawfinger oder Bodycount seine Vertreter.

Heute hat sich bezogen auf die allgemeine Unzufriedenheit wenig geändert. Und was ist mit dem Crossover? Zyniker würden behaupten, das Genre sei in den ersten paar Nuller-Jahren wieder in der Versenkung verschwunden. Aber auch fast 30 Jahre nach dem ersten Erscheinen dieses Phänomens gibt es immer noch Unmengen von Crossover-Interpreten.

Auch die Engelberger «Sir Donkeys Revenge» gehören dazu, die mit ihrem neuen Album «Fog’s End» eine schon fast nostalgische Crossover Scheibe auf den Markt bringen, die genau so gut aus den Anfängen dieses Genres stammen könnte. Weniger politisch und sozialkritisch, dafür mit genau so viel Power wie damals schallen die Songs auf «Fog’s End» aus den Boxen. Keine abgelutschten Genre-Klischees sondern spannende Stilmittel sorgen für Unterhaltung beim Hören. Psychedelische Zwischenteile und Riffs, geflüsterte Textpassagen oder die guten alten Powerchords geben den Songs eine willkommene Dynamik.

Es ist allerdings kein Album, das man entspannt im Hintergrund laufen lassen kann. Es verlangt die ungeteilte Aufmerksamkeit seiner Hörer. Ansonsten verpasst man schnell mal die Diversität, die von Song zu Song führt und man hat am Ende des Albums das Gefühl, einfach einen einzigen, ziemlich langen Song gehört zu haben.

Die verschiedenen Stilmittel rücken hin und wieder in den Hintergrund, doch gibt man sich «Fog’s End» wirklich voll und ganz hin, merkt man, wie viel Arbeit in die Platte hineingesteckt wurde. Elf Songs, die mit Eigenständigkeit und Vielfalt ein in sich stimmiges Album bilden.

Auch wenn der Crossover vielleicht nicht mehr den Status geniesst, den er mal gehabt hat, seinen Reiz hat er nie verloren. Es ist stürmisch, mittreisend und hat mit Sir Donkey’s Revenge würdige Vertreter gefunden.

Sir Donkey’s Revenge: Fog’s End

Plattentaufe (Support: Black Market Cadillac)
SA 23. Februar, 22.00 Uhr
Gletscherspalte, Engelbert