Sie kamen, sahen und failten

Sedel Luzern, 10.03.2016: Die Failed Teachers kamen für eine Nachhilfestunde in Punk-Kunde ins Sedel-Klassenzimmer. Es wurde gelacht, geliebt und gelernt, dass eine «mit-dem-Kopf-durch-die-Wand»-Einstellung bei Punkbands genau das Richtige ist. 

Der Autor dieses Textes war mit Gewissheit nicht der Einzige, der sich dachte, an einem Donnerstag-Abend wird wahrscheinlich tatsächlich um 21 Uhr angefangen. Dem war natürlich trotzdem nicht so, ist ja schliesslich ein Punk-Konzert. Schlich man sich aber ganz mutig schon vorher rein, durfte man von der Pizza der Künstler schnausen und über Tontechnik in anderen Ländern diskutieren. Urban Junior eröffnete den Abend. Bleiben wir doch gleich bei den im Lead angeklungenen Schul-Analogien: Er wäre wohl Sport-Unterricht. Schwitzig und bewegungsreich. Rock n’ Roll gemischt mit Synthie-Elementen und Gesang durchs Megaphon. Death by coolness.

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Nachdem der Anheizer des Jahrhunderts sein Set fertig gespielt und sein Zeugs weggeräumt hatte, wurden die Klassenlehrer auf die Bühne gebeten. Wenn man ein bisschen im Internet recherchiert und seinen Mitschülern ihre Failed-Teachers-Erfahrungen rausgekitzelt hatte, erwartete man ein Schauspiel von Chaos und Geplänkel. Destruktive Exzesse und unberechenbares Verhalten. Es wurde auch tatsächlich ausgiebig mit dem Publikum interagiert und der Fakt, dass der Drummer (Dominic Deville) beim SRF arbeitet, war ausreichend Anlass für Spott und Häme. Zerstörung beschränkte sich allerdings lediglich auf das Tom des Schlagzeugers, dessen Kopf plötzlich darin steckte. Das war’s dann aber auch schon. Musikalisch war es Punk, wie er im Buche steht. Roh, laut und nicht immer ganz im Takt. Das störte hier absolut niemanden. Die Mehrheit der Klasse hat die gescheiterten Lehrer schon mehrmals live gesehen, sie kennen die Texte und auch die Sprüche.

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Das 16-jährige Ich dieses Autors hätte sich wahrscheinlich bei der Musik den Hals wund geschüttelt, das 25-jährige Ich war einfach zu un-punkig für die ganze Veranstaltung, nuckelte an seinem Bier und stand in der Ecke. Wer Punk rotzig, schnell und zweideutig mag, der hatte wohl den Abend seines Lebens. Wer sich von einem Konzert auch noch Musik wünscht, bekam von Urban Junior seinen Fix.