Illustrationen: Gianna Rovere in jeweils 2 Minuten
Das Luzerner Plakat- und Graphik-Design-Festival «Weltformat» öffnete am 29. September schon zum zehnten Mal seine Tore. Der eine Woche dauernde Anlass hat ein rasantes Eröffnungswochenende mit einem Marathon aus Vernissagen, Performances, Symposien, Rundgängen, Essen und Party hinter sich. Ein heterogenes Publikum hängt an den Worten und Werken internationaler Gestalter*innen aus den europäischen Nachbarländern, aber auch aus Übersee, wie zum Beispiel in der Ausstellung «Delusions and Errors» im sic! Elephanthouse. Dort werden Werke von Designer*innen aus dem Mittleren Osten und Nordafrika gezeigt und ermöglichen so einen kleinen Einblick in diese Grafikdesignszene.


International socializing
Das Festival war in den ersten Jahren vor allem beim internationalen Publikum beliebt, während die Schweizer*innen noch etwas skeptisch waren. Mittlerweilen reisen Interessierte von nah und fern, Basel und Russland, von Facebook oder Instagram getrieben nach Luzern, um die Werke gefolloweter Gestalter*innen zu sehen, Ausstellungen zu besuchen, in Workshops Kontakte zu knüpfen und den Stimmen von Grafiker*innengrössen zu lauschen. Beim Symposium von Ludovic Balland war dies wörtlich zu nehmen, denn der Gestalter der diesjährigen Festivalplakate hielt seine Rede auf Deutsch und verwehrte diese so dem englischsprachigen Publikum.


Die Vergangenheit braucht die Zukunft
Und jetzt, «Now What!?», unter diesem Ausruf untersucht das Festival Wendepunkte und Geschehenes in der Grafikdesigngeschichte und vergleicht mit Aktuellem, stellt Zukunftsprognosen. Diese Gesichtspunkte werden in der «Swiss Style Now»-Ausstellung anhand Arbeiten der Schweizer Designer*innen und Grafikstudios der letzten zehn Jahre aufgezeigt. Die Ausstellung kommt gerade aus Peking und wird nun erstmals in der Schweiz präsentiert. Im Gegensatz dazu gibt es die virtuelle «Swiss Style Then»-Ausstellung im Vögeligärtli per App mit dem Smartphone zu entdecken. Swiss Style als Genre der reduzierten und einfach verständlichen Gestaltung erlangte in den 50er-Jahren weltweit Anerkennung – und zieht auch heute noch Gestalter*innen aus fernen Ländern in die Schweiz. Diese Ikonen der damaligen Plakatgestaltung bekommen mit der App als neuer Ausstellungsform ein futuristisches Surrounding. Schade nur, dass sich exklusiv Besitzer*innen von neuen iPhones Zugang zu dieser Plattform verschaffen können. Ebenso bleiben den «Old-School-Handy-Halter*innen» die animierten Plakate der «Das bewegte Plakat #3»-Ausstellung verwehrt.

Das straffe Programm am Wochenende lässt die Besucher*innen über die Woche aufatmen, Workshops und Ausstellungen besuchen und schliesst am 06. Oktober mit dem Grafikbazar im Neubad. Dort können sich alle zum Abschied mit Plakaten, T-Shirts oder Büchern als Souvenirs eindecken.
Weltformat Graphic Design Festival, noch bis am 07. Oktober 2018. Weitere Informationen hier.