Salle modulable: Dem geschenkten Gaul ins Maul schauen!

Heute Nachmittag wurde bekannt, dass die anonymen privaten Geldgeber ihre Zusage von 100 Millionen Franken für den Bau der Salle modulable zurückziehen. Sie begründen diesen Rückzug mit den vielen Ungewissheiten bezüglich Standort, Bau- und Betriebskosten. Die IG Kultur Luzern bedauert diesen Rückzug, denn damit ist die Salle modulable vorderhand vom Tisch und der kulturpolitische Flurschaden gewaltig.

Schade um die bereits in die Planung investierten 5.75 Millionen, schade um die vielen Diskussionen, die rund um dieses Projekt bereits geführt worden sind, schade um die für nichts und wieder nichts verpuffte Energie! Schade auch um die vielen verpassten Chancen einer Neuorientierung der Kulturstadt Luzern! Die IG Kultur Luzern hat aber die Initianten der Salle modulable schon früh darauf hingewiesen, dass es dieses Projekt ohne die Unterstützung der Öffentlichkeit, ohne zusätzliches Geld von Stadt und Kanton und ohne Unterstützung der gesamten Kulturszene Luzern nicht realisiert werden kann. Es wäre ein Fehler, einem geschenkten Gaul nicht ins Maul zu schauen, denn von Anfang an war klar, dass eine Investition von 100 Millionen in eine Musiktheaterinfrastruktur Folgekosten von x Millionen Franken für den Betrieb nach sich zieht. Wir vermuten, dass den anonymen Investoren der notwendige, angelaufene direktdemokratische Prozess mit ungewissem Ausgang zu lange ging und sie deswegen die Geduld verloren. Die IG Kultur bedauert, dass die von ihr auf breiter öffentlicher Ebene angeregten Diskussionen und viele direkte Gespräche die Projektverantwortlichen zwar erreicht und sensibilisiert haben, aber dass die finanziellen Kulturstifter die Notwendigkeit einer ausgewogenen und gesamtregionalen Kulturpolitik unterschätzt haben. Stattdessen hinterlassen die anonymen Geldgeber einen Scherbenhaufen. Durch eine diffuse Kommunikation der Verantwortlichen wurden Wünsche und Erwartungen geweckt. Dabei  hätten mit der Salle modulable tatsächlich etliche Probleme auf einen Schlag gelöst werden können. Jetzt müssen neue Lösungen erarbeitet werden. Die marode Infrastruktur des Luzerner Theaters zum Beispiel muss so oder so saniert werden. Eine neue Form des Kulturkompromisses muss ebenso gefunden werden. Die Folgen dieses kulturpolitischen GAUs werden uns also noch einige Zeit beschäftigen. Wichtig ist, dass die durch die Salle modulable angestossenen Prozesse nicht einfach gestoppt, sondern in anderer Form weitergeführt werden. Dies gilt ganz besonders für die Debatte über die Finanzierung der Luzerner Kultur. Die Ausarbeitung eines neuen Kulturstandortberichts ist jetzt erst recht notwendig! Vorstand der IG Kultur Luzern. Mehr zu Salle modulable lesen Sie in der Novemberausgabe des Kulturmagazins

Stellungnahme der Stiftung Salle modulable: hier lesen Stellungnahme der Stadt Luzern: hier lesen Bericht zum Thema im Regionaljournal auf DRS 1: hier hören Weitere Berichte in unserem Dossier Salle modulable: hier lesen