Psst...Ruhe Bitte!

Nun ist sie endlich doch noch nach Luzern gekommen. Über Thalwil, Baar, Zug und Rotkreuz ist sie gewandert und mit Sack und Pack – einem Versträker und einer Gitarre – im Plan B eingetroffen. Ein Abend mit der 20-jährigen Evelinn Trouble und einem Publikum, das ihr an der Zunge hing. Sie schaffte es doch tatsächlich, Luzerner Publikum zum Mitsingen zu bewegen.

(Von Nina Laky)

Nachdem Evelinn Trouble letzten Monat ihr «Psst...Ruhe bitte!»-Plan-B-Konzert leider absagen musste, fanden die Damen und Herren einen würdigen Ersatz. Phil Duke alias Philippe Amrein versank damals in einem Meer von Blumen und machte bemerkbar, dass er ein weiser Mann ist (siehe hier). Luzern aber wartete immer noch auf die junge Züricherin – bis gestern. Trotz des üppigen Amüsier-Angebotes in der Stadt hat sich das Plan B doch innerhalb einer Stunde so gefüllt, dass ein Durchkommen an die kleine, aber gut ausgestattete, Bar erkämpft werden musste. Evelinn Trouble alias Linnéa Racine versteckte sich derweil am Boden vor den Boxen und staunte wohl nicht schlecht, wie so ein kleiner Raum so vielen Menschen Obdach schenken kann. 01-youre-not-scared-of-losing-me Da nahm Evelinn Trouble ihre Gitarre zur Hand und gab den Leuten, was sie an diesem Abend wirklich wollten. Ein unbeschwehrtes kleines Konzert, von einer jungen Dame, die weiss, wie mit ihrem Publikum umzugehen. Die das Publikum nicht als dieses Publikum wahrnimmt, sondern als einen Freundeskreis aus fremden Menschen. Sie sang uns Lieder, die traurig machten, die glücklich machten, die lustig machten und solche, nachdenen wir wütend wurden. Evelinn Trouble erzählt Geschichten, wie es sich für eine Singer-Songwriterin gehört und schreit, krächzt, singt, winselt oder flüstert sie uns ins Ohr. Das Konzert ist dank der tatsächlich vorhandenen Initiative des Publikums recht kurzweilig. Wann hat zuletzt eine kleine Gemeinde Musikliebhaber in Luzern allesamt und mehrmals ein «Oh Oh!» mitgesungen? Was Evelinn Trouble da auf der Bühne musizierte, konnte teilweise Fragen aufwerfen. Aber für Antworten war es nun wirklich nicht der Abend und schliesslich muss man doch wohl eher den Hut ziehen, als immer nur auf den armen Musikern rumzuhacken. Hab ich mir jedenfalls vorgenommen.

Evelinn Trouble ist nicht zu sehen,weil voll.

Vorgenommen hab ich mir auch, von den nächsten Veanstaltungen ordenliche Dokumente mitzubringen. Was gestern dabei rauskam, hat den namen Dokument nicht mal verdient. Ich entschuldige mich für meine Unfähigkeit an dieser Stelle. Fotografie war noch nie so mein Ding. Wer Evelinn Trouble nun verpasst hat, der soll sie doch bitte fragen, ob sie wiedermal nach Luzern kommen möchte. Ich wär jedenfalls wieder dabei, vorne hockend, hinten sitzend, in der mitte stehend oder an der Bar. Wie ihr den Fotos entnehmen könnt, bin ich noch am Üben, künstlerisch. Die Evelinn Trouble muss sowas nicht! Summa summarum: Es war ein wunderbarer Abend im Plan B, verraucht, laut, dunkel, und durstig, so wie er sein sollte. Dass ein paar mal wirklich «Psst..Ruhe bitte!» in die Runde gerufen wurde, hat mich sehr verwirrt, jetzt ist mir eingefallen, vielleicht gehörts ja tatsächlich zum Konzept? Der DJ nachher war übrigens Bombe.

Das ist keine Kunst, der Fotoapperat ist lediglich falsch eingestellt