Popsongs mit viel Esprit – Heidi Happy im Südpol

Südpol, Freitag, 28.9.2012: Es dauerte seine Zeit, bis das musische Ganze, das Heidi Happy im Südpol zu übermitteln versuchte, bei den Besuchern ankam. Dies lag in keiner Weise an ihrem Effort, sondern vielmehr an der Verhaltenheit der Gäste. Mit stetigen und ruhigen Nummern war bei denen zu Beginn nicht viel herauszuspüren. Es waren hüpfende Songs wie «I’m Busy» oder «For A While», die den Beifall weniger zaudernd machten. Dabei gefiel Heidi Happy mit ihrer Band in vielen Belangen. Ihre Band mit Schwager Ephrem Lüchinger an den Keys, Charlie Zimmerman an der Gitarre, Claudio Strebel am Bass und Arno Troxler am Schlachzeug war bestens eingespielt und motiviert. Dass sich gespielte Songs teils etwas kurzweilig anfühlten, gehört zum Kompostitionsstil von Heidi Happy. Dennoch liess es sich die Band nicht nehmen, ihre Frontsängerin immer wieder in Looping-Extensions und vokale Ausbrüche abschweifen zu lassen. Diese zeigten abermals – Priska Zemp führt eine grossartige Stimme, die grossartige Musiker um sich herum braucht und verdient. Fehlerfrei am Gesang, bewies Heidi Happy immer wieder ihre Gabe als Multiinstrumentalistin. Ihre Gitarrenlinien sind seidenfein, Einlagen am Xylophon und Klavier angenehme und beeindruckende Sahnehäubchen. Wie aus dem Nichts kamen immer wieder auch ihre Looping-Künste daher, die ebenfalls zum reinen Gesamtbild ihres vokalen Talents beitrugen. Eine grossartige Ergänzung zur musikalischen Darbietung im Südpol war das Zusammenspiel mit einem Streicher-Trio. Cello, Bratsche und Geige spielten Teppiche zu Heidi Happys Songs wie «Land Of Horses». Wenn auch manchmal durch die Abmischung etwas übertönt, passten sie sich optimal ins Gefüge der ruhigen Songs von Heidi Happy ein. Diese sind nach wie vor Priskas grosse Stärke. In der Ruhe die richtige Stärke, das passende Volumen und Ausdruck zu finden, schaffte sie am Freitag bei Liedern wie «I’m Over You» oder «Not Long Ago». Der Ersatz für Scott Matthews Männerstimme in letzterem Albumtitel war am Freitag übrigens Monotales-Sänger Mauro Guarise. «On The Hills» ist mehrseitige Musik und birgt viel in sich, zu was Heidi Happy geworden ist. Bezüglich ihrem Debütalbum, das sie 2007 ins Rampenlicht der Schweizer Musiklandschaft katapultierte, geht man folkigere Pfade und wagt sogar einige, wenige elektronische Abstecher. Dass sie jazzige Nummern aber nicht abgeschrieben hat, zeigte sich am ältesten Gassenhauer «Back Together», den die Chansonnière im Südpol zum Besten gab. Die Grenzen steckt Priska Zemp aber bewusst. Ihre Musik soll nach wie vor aus akustischen Klangkörpern erklingen. Und das ausschliesslich mit viel Gefühl und Hingabe.