Mein eigener Meister – Wie man das am besten anstellt

20.06.2017: Die IG Kultur lädt zur Impulsveranstaltung «Mein eigener Meister. Selbständigkeit im Kulturbereich» auf dem Kulturhof Hinter Musegg, deren Betreiber gleich selber als Vorbild genommen werden können.

Die kleine Runde lauscht aufmerksam den Worten des Referenten, während dieser durch das laute Gekrächze des Hahnes unterbrochen wird. Sehr authentisch – wir befinden uns auf dem Kulturhof Hinter Musegg. Hier findet an diesem Dienstagabend, dem 20. Juni, die Impulsveranstaltung zum Thema «Selbständigkeit im Kulturbereich» statt und die Interessierten bekommen alles Wissenswerte rund um Buchhaltung, Steuern, Sozialversicherungen und Vorsorge zu hören. «Selbständigkeit ist ein schönes Thema. Es ist toll, eine eigene Idee zu verwirklichen!», mit diesen Worten eröffnet Marc Busch, welcher Buchhaltungen und Beratungen in Luzern anbietet, seine Präsentation. Er weiss, wovon er spricht, gehören Künstler aller Art (Architekten, Tattoostudios, Musiker etc.) zu seinem Kundenkreis. Er führt uns locker, klar und verständlich durch die Bereiche, welche einem als Selbständige begegnen: Wo und wie melde ich mich an? Haupt- oder Nebenerwerb? Soll ich mich zusätzlich für Unfall und Krankheit versichern? Welche Rechtsform wähle ich? Wann genügt eine einfache Buchführung und wann braucht es eine doppelte? Wie läuft das mit der Besteuerung u.s.w. Im Anschluss daran beantwortet er bereitwillig Fragen der Teilnehmenden und bringt so einigen Licht ins (vermeintliche) Dunkel des bürokratischen Selbständigkeitsdschungels.

Pia Fassbind beim Bedienen während des Apersos.jpg

Die Atmosphäre ist gemütlich und angeregt, man merkt, dass hier Leute mit Passion sitzen. Mit Leib und Seele dabei ist auch die Hofbetreiberin Pia Fassbind: Noch vor dem eigentlichen Input begrüsst sie uns auf ihrem Kulturhof Hinter Musegg und erzählt uns einiges über die Geschichte. 400 Jahre zählt der Bauernhof, zuerst im Besitz des Schweizerhofs gehört er seit 1945 der Stadt Luzern. Im Jahr 2000 übernehmen Pia und ihr Mann den Hof und ziehen einiges auf: Schulen können hier den Umgang mit den Tieren und der Natur lernen, im Sommer ist die Hofbeiz mit eigenem Bier von Mittwoch bis Samstag geöffnet und im September eröffnen sie neu einen Veranstaltungsraum, der einerseits den Schulklassen dienen soll, aber auch von Privaten gemietet oder für Theaterproben genutzt werden kann. Ausserdem wird dann auch ein Sommerfestival stattfinden.

Als Selbständige konnte uns Pia Fassbind aus erster Hand erzählen. Zuerst kamen sie für Vieles selber auf. Als dann grosse Sanierungen anstanden, konnten sie den Hof nicht mehr alleine tragen und gründeten eine Stiftung. Ihr und ihrem Mann war es ein grosses Anliegen, den wunderbaren Lebensraum zu erhalten. Auch Nachhaltigkeit liegt ihnen am Herzen. So setzen sie auf eine moderne ökologische Bauweise mit z.B. Photovoltaik auf dem Dach, tiergerechte Stallungen und biologische Landwirtschaft.

Hofbewohner

Im Anschluss an die Veranstaltung durften auch wir vom grossen Engagement profitieren und genossen einen leckeren Apéro in der Hofbeiz. Die Leute fühlten sich sichtlich wohl, man kam ins Gespräch und konnte gleich ans vorangegangene Thema der Selbständigkeit anknüpfen. Ob man eine Kunstgalerie betreibt, als DJ unterwegs ist, als malende Künstlerin oder Open-Air-Veranstalterin tätig ist, jeder konnte etwas mitnehmen und falls noch nicht erfüllt, dem Traum vom «Eigenen – Meister – Sein» noch näher kommen.

Die IG Kultur Luzern unterstützt Kulturschaffende durch Beratung und Vernetzung. Mit unserer Abendreihe «IG Kultur Impuls» bieten wir Fachinputs mit anschliessendem Vernetzungs-Apéro. Die Anlässe sind öffentlich, Mitglieder profitieren von einem ermässigten Eintritt.