Marygold goes Taiwan – Folge 4: Rocks, sea, falling stars, missing Lucky Seven and goodbye

Marygold & Co. führen in Taiwan ihr Bühnenstück «I have to stay to see how the story ends» auf. Exklusiv bei Kulturteil: Philipe Burrells Tagebuch. Taoyuan ist hinter uns, nach fünfstündiger Fahrt kamen wir morgens um 4 Uhr im Wei-Wu-Ying-Center in Kaohsiung an.

Ein riesiges altes Militärgelände, das zum Künstlerraum umfunktioniert wurde, mit Aufführungsstätten und Wohnbaracken; ein paar hundert Meter weiter entsteht das Monsterprojekt des neuen Art-Centers (Bilder davon gibt’s hier). Nach einem Aufbau- und Probetag liessen wir uns per Taxi ins Zentrum chauffieren und kosteten die Leckerbissen der Essensstrasse. Links und rechts Stand an Stand an Stand an Stand, in der Mitte Autos und Roller und sonstige fahrbare Geräte, die rumkurvten ohne Rücksicht auf Verluste. Das Angebot der Stände war das wohl exotischste bisher. Herr F. L. aus L. probierte unwissend sogar den Drink mit Schlangenblut und war davon ziemlich angetan. Bis er dann erfuhr was genau da drin war ...

Die Technik-Crew war wiederum cool, aber um einiges langsamer als in Taipei. Zudem haben wir Lucky Seven schmerzlichst vermisst! Er hatte Michelle und Dra-Ma-Chin jeweils auf die Bühne geschickt und bei der letzten Szene den Beamer mit perfektem Timing bedient. Die Aufführungen liefen aber super und waren sehr gut besucht. Die intensive Promowoche hat da sicher dazu beigetragen. Bei der ersten Vorstellung haben wir herausgefunden, dass sogar ein herumgeschmissenes Plektrum den Lemur bedienen kann. Das Publikum war bei beiden Shows begeistert – inklusive Szenenapplaus und den lautesten Lachern bisher. Am Abend nach der ersten von zwei Shows wurden wir von den Organisatoren ausgeführt an einen schon fast magischen Ort. Ein kleines Kunstatelier, jeweils von nachmittags bis abends umfunktioniert in eine Tee- und Weinstube, irgendwo auf einem Hügel am Meer mit wunderbar gemütlicher Terrasse inklusive Blick auf Meer, Mond und Sterne. Anschliessend stiegen wir die gefühlten tausend Treppen herunter (inklusive Humpelbein Bumm-Deng-Deng im Schlepptau) und erreichten die «Aussteiger-Bar» direkt am Meer. Füsse im Meer schwadern, dem skurrilen Maler zuschauen, wie er zu lautem Bon-Jovi-Sound theatralisch irgendwelche chinesischen Zeichen auf die Leinwand malte, Sternschnuppen sichten auf dem Felsen, das Meer riechen; ein wunderbarer Abend!

Die letzte Show am Freitag lief wiederum super, die Wehmut war aber doch latent sehr präsent, war dies doch die voraussichtlich allerletzte Aufführung von «I have to stay ...». Wir haben anschliessend übrigens noch die allerletzte CD verkauft, unser Merch-Umsatz beträgt total 12'200 Stutz – leider «nur» taiwanesischer. Nach dem Abbau war dann schon das erste Mal so richtig Abschiednehmen angesagt. Dra-Ma-Chin und Mu-Yi sitzen nun bereits im Bus Richtung Flughafen. Wir anderen verzehren momentan gerade den Flüssigkeiten-Einkauf aus dem Family Mart und geniessen die letzen Stunden in diesem faszinierenden Land.

Auf bald in heimischen Gefilden! Marygold aka Dra-Ma-Chin & Ai-Mei-Sing PS: Unser Taiwan-Abenteuer wird unterstützt durch die Kantone Luzern und Nidwalden, wir sagen danke!