Marygold goes Taiwan – Folge 2: Die Premiere ist geschafft

Marygold & Co. führen in Taiwan ihr Bühnenstück «I have to stay to see how the story ends» auf. Exklusiv bei Kulturteil: Philipe Burrells Tagebuch. Eine Woche mit Technikaufbau, Proben und – endlich – der Premiere gestern in Taipei. Die nächsten Aufführungen sind bereits heute, bevor's weitergeht nach Taoyun.

Die letzte Woche ist im Nu vergangen. Dienstag starteten wir mit dem Bühnenaufbau und wir waren beeindruckt! Was uns hier technisch gesehen erwarten würde, wussten wir nicht, wir rechneten mit dem Schlimmsten. Sogar ein Notfallszenario hatten wir vorbereitet. Doch wir wurden eines Besseren belehrt. Die Technik-Crew war absolut fantastisch, richtige Profis, die ihr Handwerk verstehen. Der Name der Lichtfirma ist übrigens «Yio-Khou-Liah», was soviel heisst wie «So hell», die Tonfirma heisst «Incubus». Nice to know you ...

Mit den Proben kamen wir zügig vorwärts. Bereits vorgängig in Luzern hatten wir dem Stück ja einige Änderungen verpasst. Man könnte auch sagen: ein praktisch neues Stück entwickelt. Die Bilder, die Songs und die Reihenfolge behielten wir bei, die einzelnen Szenen haben wir aber zum Teil komplett umgebaut, und das alles in vier Tagen. Hier in Taipei mussten wir «nur» noch üben. Und üben. Und üben. Und üben. Gestern um 19.30 Uhr war es dann soweit, die erste Vorstellung! Die Schlange vor dem Eingang war nicht ganz so lange wie beim Konzert des japanischen TV-Stars nebenan, doch der Saal war mit ca. 120 Besuchern gut gefüllt; sogar ein Mitarbeiter der Schweizerischen Handelskammer in Taipei war da. Die Besucher waren, soweit uns gesagt wurde, überwältigt von der Performance. Eine derartige Kombination kannten sie nicht. Uns hat es unheimlich Spass gemacht! Lustig war auch, nachher mit weiblichen Fans für Fotos zu posieren. Heute stehen nun zwei Aufführungen an; morgen früh geht’s bereits weiter nach Taoyun, dem zweiten Aufführungsort. Nebst Proben und Aufführungen bleibt leider nicht mehr viel freie Zeit. Doch auch der ganz normale Alltag hält lustige Erlebnisse, skurrile Begegnungen und kleine und grosse Freuden für uns parat. Der kleine Hund beim Rollerfahren zwischen den Beinen seines Herrchens etwa. Oder die besoffene Nachbarin, die morgens um drei heimkehrt in bester Winehouse-Manier. Die Barchefin, welche uns einlädt, weil sie bei der Schwester unserer Tänzerin in die Schule ging. Das Gesicht des Verkäufers, wenn man ihm erklärt, was ein Feedback-Buster ist. Die Taube im Käfig, gehalten wie ein Kanarienvogel. Der Abfallwagen, der jeden Abend um halb zehn mit Comicmelodie durch die Strassen fährt und die Leute, die dann aus den Häusern strömen, um ihren Abfall zu entsorgen. Siebenjährige Kinder, die besser Englisch sprechen als ihre Eltern. Konzertbesucher, die schon am Abend zuvor vor dem Club campieren. Und noch so vieles mehr. Auf bald! Gruss aus Taipei nach Luzern, Marygold PS: Unser Taiwan-Abenteuer wird unterstützt durch die Kantone Luzern und Nidwalden, wir sagen danke!