Marygold goes Taiwan – Folge 1: Die Promowoche

Marygold & Co. führen in Taiwan ihr Bühnenstück «I have to stay to see how the story ends» auf. Exklusiv bei Kulturteil: Philipe Burrells Tagebuch. Sechster Tag in Taiwan. Vier verschiedene Städte besucht, an sieben Schulen / Universitäten Promoperformances gemacht, fünf Radiostationen beinterviewt, über zwölf Stunden in einem kleinen Bus verbracht und yes, die Promowoche ist vorbei. Taiwan ist super.

Zwei der drei Venues, in denen wir unsere sechs Vorstellungen haben werden, konnten wir bereits besuchen und zwei Vorstellungen sind schon zwei Wochen vor der Aufführung fast ausverkauft. Es ist kaum zu glauben, da diese Orte nicht wirklich klein sind. Das Interesse an Tanz und europäischer Musik ist gross. Die mitwirkenden Leute sind sehr hilfsbereit und engagiert. Wirklich super super.

Die Promotour durch die taiwanesischen Highschools und Kunst-Universitäten waren echt witzig. Alle Schüler und Studenten sehen um einiges jünger aus, als sie eigentlich sind, so dass ich anfangs nie genau wusste, ob wir in einer Highschool oder in einer Universität waren. So würden 20-Jährige bei uns locker als 14-Jährige durchgehen. Aber der Unterschied ist eigentlich ganz simpel. In den Highschools sind einfach die taiwanesischen Britney Spears. Sehr schnuckelig mit ihren Schuluniformen. Und so ging mir auch der verdammte Britney-Spears-Song vier Tage lang nicht aus dem Kopf. («Oh baby, baby how was I supposed to know... My loneliness is killing me / I must confess, I still believe ...») Bei der Radiopromo sass ich meistens einfach neben Fang-Yun (der Choreografin), welche mit den ausschliesslich weiblichen Radiomoderatorinnen redete, und wartete bis mal etwas für mich übersetzt wurde. Ja, ja, Mandarin ist eine schwierige Sprache und das Englisch der Taiwanesen meist nicht wirklich vorhanden. Ohne einheimische Hilfe, kann ich mir vorstellen, ist man hier echt aufgeschmissen. Ich spielte dann aber doch noch je einen Song live und es liefen jeweils einige Songs des letzten Albums. Yes, Airplay in Taiwan – mal schauen wie das auf der SUISA-Abrechnung aussieht. Nebst Promotour, technischen Besprechungen und Schlafen blieb eigentlich nur noch Zeit zum Essen. Und fürs Essen nimmt man sich in Taiwan wirklich Zeit. Ich habe wohl noch nie so oft und so viel gegessen wie hier. Das Essen ist in Taiwan ein sehr sehr wichtiger Teil der Kultur und so ist die Vielfalt ihrer Menüs überwältigend. Als Vegetarier hat man das Gefühl, im Tofu-Himmel zu sein. Ich bin zwar schon seit 22 Jahren Vegetarier, wusste aber wirklich nicht, wie viele verschiedene Tofu-Arten es eigentlich gibt. Taiwan ist sehr modern, und trotzdem haben sie einen Weg gefunden, das Moderne und Traditionelle sehr schön Hand in Hand zu präsentieren. Zudem ist es in den Städten ähnlich sauber wie in der Schweiz. Ach ja: Es ist unheimlich heiss hier. Und auch der tägliche Regen mag die Luft nicht wirklich abzukühlen. Nächste Woche fangen dann die Proben an und die restliche Crew stosst zu uns. Auf bald, Gruss aus Taipei nach Luzern. Philipe Burrell (auf Taiwanesisch Philiboo)