Make The Old Town Store great again

Schüür, 13.11.16: Das 40-jährige Bestehen des Old Town Store galt es am Samstag in der Schüür zu feiern. Forty Ears – Forty Years. Sieben Bands versuchten diesem Luzerner Kult-Laden Tribut zu zollen und waren dabei mal mehr, mal weniger erfolgreich. 

Man könnte diesen Titel gut und gerne als «Click-Baiting» bezeichnen, aber das Ablaufdatum für Trump-Wortspiele ist schon bald erreicht und die müssen jetzt alle noch rausgehauen werden. Um was es hier eigentlich geht, ist das 40-jährige Jubiläum des Old Town Store und um Bands, die ihren musikalischen Beitrag dazu leisteten. Ähnlich wie bei den sinkenden Verkäufe von physischen Tonträgern hatte es auch in der Schüür ein spärlich gesätes Grüppchen von Menschen, die den Weg an den Anlass gefunden hatten. Anfänglich konnte man das noch auf die Uhrzeit schieben, nach und nach musste man aber akzeptieren, dass der grosse Ansturm wohl nicht mehr kommen würde. Das hinderte die Veranstalter nicht daran, zusammen mit den Bands einen unterhaltsamen Abend zu verbringen. Zum Beispiel mit Jet Turino. Die Band unterhielt sich mit dem Publikum konsequent auf Spanisch, so dass der Applaus einigermassen verhalten war, als die Musiker vorgestellt wurden. Völkerverständigung – gescheitert. Musikalisch hingegen wurde auf Englisch kommuniziert. Vor allem die Covers, die auf ihre eigene Rockabilly-Art gespielt wurden, veranlassten, dass die Füsse der Anwesenden rhythmisch hin und her zu wippten. Schnell gespielte Riffs und kratzige Stimmen bildeten das erste Highlight des Abends.

jet_turino

Auch erwähnenswert war Ajay Mathur. Mit Backing-Band inklusive Christian Winiker an der Gitarre war der Auftritt des Singer-Songwriters eine Wohltat. Eine bunte Mischung aus leichten Songs mit einer postiven Message und dunklen, atmosphärischen Liedern, die voller Emotionen waren. Ajay Mathur ist mit dem Song «Nothing Really Matters» für den Grammy nominiert und das auch zu recht. Es war ein Eintauchen in eine andere Welt. Die ganze halbe Stunde war man völlig bei ihm und der Band. Auch für kurze Improvisationsteile, in den auch «Rebel Rebel» von David Bowie angespielt wurde, war Platz. Eine wunderbare Performance von äusserst routinierten Musikern.

ajay_mathau

Dann gab es noch Troimer, die auch eine Stunde nach Mitternacht immer noch voller Tatendrang waren. Energiegeladen gaben die vier fünf Musiker alles und lieferten eine Show ab, als wäre die Schüür bis hinten voll mit Zuschauern. Die Songs, die auf Hochdeutsch gesungen wurden, waren eingängig und tanzbar. Abgesehen davon wiederholten sich die Stilelemente immer mal wieder, was das ganze ein bisschen repetitiv erschienen liess. Nicht so viel Anklang bei den Old Town Store Stammgästen fanden allerdings Dreamslain. Die internationale Band mit Basis in Norwegen gab sogar Metal-interessierten Menschen Anlass dazu, mal schnell eine rauchen zu gehen. Melodischer Metal mit verschiedensten Einflüssen, die man alle gleichzeitig wiedergeben wollte. Technisch hochstehend, harmonisch eher Mittelmass. Nachdem Redwood auch noch ihre grössten Hits gespielt hatten war der Live-Teil der Veranstaltung vorbei. Es waren knapp sechs Stunden Musik und als ob man zeigen wollte, dass man wirklich ein Musikliebhaber war, gab es danach immer noch Leute, die zu den Klängen des DJs tanzten. Im Grossen und Ganzen war die Veranstaltung der Versuch, ein kleines Festival aufzuziehen, das definitiv Potenzial hat. Würde man noch ein paar Bands organisieren, die mehr Leute anziehen, könnte, würde sich das Ganze bestimmt etablieren. Wie dem auch sei: Der Old Town Store ist und bleibt Kult und soll und darf nicht aus dem Stadtbild verschwinden. Deshalb hier noch ein  persönliches Anliegen: Support your local record dealer.

Dieser Beitrag ist in Kooperation mit dem Online-News-Portal Zentral+ entstanden und kann auch dort gelesen werden: logo-komplett-16