Magie – ein harter Job

Gewerbehalle Luzern, 14.06.2015: «Nacht der Illusionen». Herr von Luc präsentiert gemeinsam mit Tom Lauri und Les artistes d’intérieur einen gemütlichen Abend voller Magie, Witz und Poesie – sie kämpfen hart gegen den Unglauben des Publikums an. Und sie haben gewonnen.

Herr von Luc trifft man ja gewohnheitsmässig in der Gewerbehalle an. Wenn man ihn von dort nicht kennt, dann von Luzern, er ist immer dort, wo plötzlich Feuer entzündet werden, Frauen entzückt aufschreien und gestandene Männer ins Staunen kommen. Zurück von einer Schulung in Amerika war er Gastgeber dieses Abends. Die Gewerbehalle ist der perfekte Ort, gemütliche Atmosphäre, überschaubares Publikum und dämmriges Licht, wir sind ready, uns verzaubern zu lassen. Der Abend beginnt mit kleinen Zaubereien von Luc, dem man ein wenig die Nervosität – oder ist es Spontaneität? – anmerkt. Er plaudert mit dem Publikum, holt meine Mutter (sie hat’s befürchtet) auf die Bühne und verteilt Andenken: Gabeln, die sich nur in seinen Händen verdrehen können. Danach kommt Tom Lauri, ein Satirezauberer, er schiesst scharf und schnell, auf die FIFA, auf Blatter und Investmentbanker. Obwohl seine Einleitung ein wenig lange dauert, sind seine Zauberkünste danach umso beeindruckender, was er mit Seil und Knoten anstellt, ist erstaunlich – und seine Schauspielkünste tragen viel zur guten Stimmung bei. In der Pause merkt man, wie hart der Job eines Magiers ist. Das Publikum lechzt nach Fehlern, nach angeblich durchschauten Tricks und arbeitet immer gegen die armen Zauberer. Doch es wurden wenig Tricks entdeckt, und die paar wenigen enttarnten – waren dann wohl doch Illusionen. Nach der Pause tritt Herr von Luc, nun unter dem Namen Sonny, auf. Eine ganz neue Figur, plump, frech, schlufig, ein Zauberer vom Lande. Perfekt, um uns nach der Pause schnell in Stimmung und zum Lachen zu bringen, knallt er uns einen Trick nach dem anderen vor die Füsse und lässt zwischendurch Konfetti fliegen. Wunderbar, wie er hier eine vollkommen neue Figur erschaffen hat – welche in sich total stimmig ist, und das Publikum packen kann. Danach kommt ein Stimmungswechsel, Les artistes d’intérieur verbinden französische Chansons (wunderbar gesungen von Franziska Flückiger, begleitet von Tom Gisler), Poesie und Magie. In auffallender Kleidung versetzen sie uns in eine Märchenwelt voller Schmetterlinge, und wirken dabei so charmant: Franziska scheint jedes Mal selbst ob ihrer funktionierenden Tricks zu staunen, und Tom Gisler bestaunt dafür sie. Sie verführen uns in eine poetische Stimmung, so dass wir ganz vergessen, dass wir doch nach Patzern Ausschau hielten. Besonders gelungen war, dass dieser Abend von drei wahrlich unterschiedlichen Künstlern gestaltet wurde – und es trotzdem nie verzettelt wirkte. Das Publikum wurde sanft von einem Künstler zum anderen geführt – das war wahre Zauberkunst. Herr von Luc war ein toller Gastgeber, die Magier einzigartig und die Gewerbehalle eine traumhafte Location. Wir konnten uns auf alle Performer mit ihren Eigenarten einlassen – und uns einen zauberhaften Abend gönnen. Die nächste Nacht der Illusionen findet diesen Winter statt.