Luzern hätte Talent – Open Mic im Treibhaus

Begibt man sich mal abseits vom Luzerner Indie-/Singer/Songwriterkuchen darf man erkennen: Luzern kann mehr. So geschehen am Donnerstag im Treibhaus.

Es ist nicht die Haupthalle. Es ist der Backstageraum. Sofas, Stühle, ein DJ-Pult, ein Kühlschrank randvoll mit Bier. Ein Kommen und Gehen. Jedoch konstant 20 bis 30 Leute im Raum. In der Mitte zwei Mics. Open Mic? Jaja. Ich habe keine hohen Erwartungen. Die Stimmung ist familiär, wie in einem Bandraum, der seit Jahren als Ort zu losen Treffen fungiert. Der Anlass «Open Mic - Like HipHop» findet seit 2009 regelmässig statt. Und wie es scheint, existiert ein Stammpublikum, das sich mehrheitlich auch selber aktiv einbringt. Es gibt keinen Moderator, niemand wird angekündigt, niemand wird verabschiedet. Ein Perpetuum Mobile, das von der Eigeninitiative der Anwesenden lebt. Was man zu hören kriegt, stellt einem zuweilen den Atem ab. Die meisten Raps sind Freestyles, die aus dem Moment heraus entstehen. Die Sprachen vermischen sich. Mundart dominiert, aber auch Texte auf Deutsch, Englisch und Spanisch werden vorgetragen. Wobei der in Spanisch Rappende einfach nur noch krass ist. Eine Geschwindigkeit wie'n Überschalljet, und beinahe jedes Wort reimt sich. Danach ein Beatboxer, der so manchen Elektro-DJ in den Schatten stellen könnte. Das Mikro geht weiter im Kreis herum, Battles werden geführt, das Niveau steigt immer höher im Verlauf des Abends. Open Mic? Sollte man mal erlebt haben. Finde ich.