Luce – Asleep/Awake

PlattenWechsler: Mit ihrer ersten EP hat Luce eine experimentelle Nachtharmonie erschaffen. Ein Spiel mit Widersprüchen und Gegensätzen, sowohl in  Liedtexten als auch auch in den träumerischen Klängen verschiedenster Synthesizer.

Während einem halben Jahr in Berlin ist Tiziana Grecos Soloprojekt Luce entstanden. Mit ihrer ersten EP «Asleep/Awake» ist die Luzernerin aus der Grossstadt zurückgekehrt. Passender könnte der Titel nicht sein. Luces Musik versetzt Hörer*innen in einen tranceartigen Zustand. Die Lieder erzählen von Verwirrung, Erkenntnis und Hilflosigkeit. Es ist ein Spiel mit den Widersprüchen: Klänge, die perfekt die Stimmung am frühen Morgen noch vor den ersten Sonnenstrahlen beschreiben, wenn hin und wieder Vogelgezwitscher im Hintergrund der Lieder ertönt. Oder passen die sanften Töne doch eher zum Abend, zur blauen Stunde?

Grecos feine aber trotzdem starke Stimme trägt das Narrativ der Lieder. Dabei wird sie von Klavier und Synthesizern begleitet. «Can you hear those chants? They’re coming from deep within myself», spricht sie zwischen Synthesizertönen. «Enchanted Garden» ist das einzige Lied der EP, das über einen Beat verfügt. Davon sollte sie künftig mehr einbauen, denn die rhythmische Note liegt ihr.

Luce gelingt es aber trotz fehlender Perkussion, «Asleep/Awake» vielfältig zu gestalten. Am interessantesten wird es, wenn Stimme und Instrumente ineinander verfliessen, wie bei «Drifting». Das Lied vereint verschiedenste Klangarten, das sich aufbauende Zusammenspiel lädt zum Tanz, bis der Breakdown die emotionale Achterbahn beendet. «Where do I go from here?», fragt Luce. Was jetzt wohl kommt, fragt man sich, wenn das Lied zu Ende ist.

Luce bewegt das Gemüt. Die Musik ist roh und intim. Wer sie sich anhört, verstummt, man führt lautlose Zwiegespräche mit sich selbst. Ehrlich und unverfälscht singt Tiziana Greco ihre Lieder in dunkler Atmosphäre.

Luce: Asleep/Awake

EP-Taufe: Luce (Support: Lea Who und Akra Ondo)
SA, 19. Oktober
Neubad, Luzern