Lady Gaga soll auf dem Scheiterhaufen brennen!

Luzerns LoFi-Barde Alejandro Jiménez tauft sein neustes und total in Eigenregie produziertes Werk «Nabelschau» in der Metzgerhalle. Knalleffekte garantiert!

(Von Gianni Walther)

Metzgerhalle, 3.12.: An der Bühnenaufstellung hat sich seit seinem letzten Werk «Monoment» nichts geändert. Richtig wohnlich sieht die Ecke aus, in der Alejandro Jiménez später sein Konzert halten wird. Er hats wohl gern gemütlich (Sieht man schon auf den Covers seiner Alben). Bassdrum und Hi-Hat mit angegliedertem Schellenkranz stehen auf dem Teppich bereit, flankiert von zwei Gitarren, das Mikrofon in der Mitte. Die Metzgerhalle wird zum Wohnzimmer. Der Star des Abends jedoch ist nirgends zu sehen. Die Halle ist bereits sehr gut gefüllt, als der Texter und Liedermacher den Raum betritt. Das bereits freundschaftliche Klima weicht einer familiären Atmosphäre. Jiménez macht die Runde, schüttelt Hände und verteilt Küsschen, ehe er die Bühne betritt. Sein Konzert startet er mit einem kurzen Gedicht und fährt weiter mit dem ersten Track «Gutso» seiner neuen Platte. Gleich zu Beginn erntet er erste Lacher. Seinen Wortwitz hat er nicht verloren, den Stil beibehalten. Auch die älteren Songs, von denen er auch einige zum Besten gibt, wirken immer noch so frisch und roh, wie seine neuen Stücke. Richtig LoFi halt. Schade nur, dass die tiefer gesungenen Texte einiges an Konzentration benötigen, damit man auch alles versteht. Das Konzert ist weniger ein Konzert, als viel mehr eine komödiantisch-musikalische Darbietung mit kurzen Geschichten und Gedichten zur Auflockerung, wobei man eigentlich gar keine Entspannung braucht. Mit seiner zwanglosen und freundlich-aufrichtigen Art stellt Jiménez sofort eine Verbindung zum Publikum her, verteilt in einem Versuch zum kollektiven Selbstmord der gesamten Metzgerhalle sogar Gift (Süsses zum Naschen). Die im Flyer versprochenen Knalleffekte entpuppen sich als Tischbombe, die er von einem Besucher zünden lässt. Damit der feierliche Akt nicht bedeutungslos vorüber geht, lädt der Musiker die Zuhörerschaft dazu ein, mit den Tröten aus der Tischbombe zu solieren, während er nicht singt. Und diese tut es natürlich prompt. Der Poet – wie er sich selber auch betitelt – wird seinem Namen allemal gerecht. Er spinnt Geschichten aus Körperteilen, erzählt Wundersames über die Samen, die früher Lappen hiessen (mit Hinweis auf Wikipedia, damit der Wahrheitsanspruch nicht verloren geht). Auf den Song «Alejandro» von Lady Gaga hat er natürlich auch eine scharfe Antwort parat, zaubert damit den BesucherInnen ein Lachen auf ihre Gesichter. Mit Unterstützung von Sebastian, der eigens dafür «auf die Bühne gehievt» wird, singt er ein Duett, bittet später seinen Kumpan Herrn Knobel vom Flohzirkus auf die Bühne, mit dem er nicht nur herumblödelt, sondern auch Musikalisches preisgibt. Eine willkommene Auflockerung zu so viel Alejandro. Bei ihm ist was los. Deshalb war das auch nicht mein erster und sicher auch nicht mein letzter Besuch, wenn dieser Kerl was liefert.