Kulturteil @ Himmelrich #1

Im Rahmen der Publikation «Zwischenrich», die Ende Jahr erscheinen wird, dokumentiert Kulturteil.ch zusammen mit mesch.ch und dem Fotografieteam Gabor Fekete/Raisa Durandi die Himmelrich-Zwischennutzung an der Tödistrasse. Hier werden laufend ausgewählte Beiträge publiziert.

Platz für spontane Kreativität Anstatt des erwarteten Malateliers betrete ich in der Tödistrasse 13 zuerst einen Raum voller Kleider, Schuhe und Leuten. Hier veranstaltet Sina Bucher gerade einen spontanen Tauschbasar mit ihren Freundinnen. In ihrem Atelier, das sie auf ein Zimmer beschränkt hat, sieht es ähnlich lebhaft aus: Abstrakte Bilder, selbstgemachte Etagèren, Leinwände, Farben und weitere Arbeitsmaterialien bedecken die Wand und den Boden. Hier ist definitiv ein kreativer Kopf am Werk. Malen ist für Sina eine reine Freizeitbeschäftigung. Sie möchte sich in ihrer Kunst ausleben können, Vorlagen und Abgabetermine lehnt sie strikt ab. «Beim Malen will ich meinen Emotionen freien Lauf lassen», sagt sie. Für ihre farbigen, lebhaften Bilder verwendet sie verschiedenste Utensilien, manchmal auch Selbstgesammeltes aus der Natur.

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Ihre Technik? «Ich nenne es einfach Schichtmalerei, so eine richtige Technik habe ich nicht.» Die Schichten ihrer Bilder seien dabei wie die des Lebens. Die anderen Leute würden nur das fertige Produkt sehen, was darunter verborgen ist, wisse nur sie. Auch im Leben erkenne man nur die Oberfläche der Menschen. Jeder wisse ausschliesslich von sich selbst, was sich darunter verberge. Dieser Gedanke fasziniert mich, obwohl ich mir nicht ganz sicher bin, ob ich meine eigenen Schichten überhaupt kenne. Improvisationstheater spielen, Lindy-Hop tanzen, Erwachsene an ihrem Mittagstisch «La Cucina Rosa» bekochen: Sina hat schon vieles ausprobiert. Besonders wichtig ist ihr dabei, ihre Freizeit spontan gestalten zu können. Ich bewundere ihre kreativen Ideen und den Elan, mit dem sie diese umzusetzen weiss.

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Was sie an den Tagen der offenen Tür (2.-5. September) machen wird, weiss sie noch nicht so genau. Vielleicht wird sie etwas kochen mit ihren Freundinnen, mit denen sie vor zwei Monaten einen Kochverein gegründet hat. Und natürlich wird es die Möglichkeit geben, ihre Bilder zu bewundern.

Carina Odermatt, Fotos: Raisa Durandi