Künstlerdasein zwischen Herzblut und Leiden(schaft)

Der Innerschweizer Berufsverband für visuelle Kunst, kurz visarte Zentralschweiz genannt, organisiert jährlich eine Ausstellung mit ausgewählten Künstlerinnen und Künstlern. Unter dem Titel «Herzblut» sind Arbeiten von Konrad Abegg, Michelle Grob und Pat Treyer in der Luzerner Kornschütte untergebracht.

Luzern, Freitag 7. September 2012: Mit dem Ausstellungstitel «Herzblut» assoziiert man Leidenschaft, Energie, Exposition, Aufopferung und Hingabe. Alles grundlegende Elemente für ein fruchtbares Künstlerdasein und einen erfolgreichen Werdegang innerhalb dem Metier Kunst. Die Werkschau der visarte Zentralschweiz fokussiert drei künstlerische Tendenzen, die sich mit der Zurschaustellung des Individuums Künstler und der Positionierung der eigenen Produktionstätigkeit auseinandersetzt. Die in Luzern wohnhafte Künstlerin Michelle Grob (*1980) steht einem schon beim Eingang zur Kornschütte im Weg. Grossformatig wird die Künstlerin, verkleidet in einer silbernen Schweissermontur, auf eine aus weissen T-Shirts gefertigte Leinwand projiziert. Innert Minuten entkleidet sich die Künstlerin wie bei einer Zwiebelschälung bis auf die nackte Haut. Dazwischen erblickt man diverse Kleidchen, Anzüge, Röcke, Hosen, Shirts und Unterwäsche während die Figur langsam zu schrumpfen beginnt. Zwei weitere Videoinstallationen zeigen Michelle Grob einerseits beim Erklimmen einer Leiterkreuzung und andrerseits bei einer Wandmalerei, wobei eine weisse Wand innert Kürze mit roter Farbe gestrichen wird.

Der Luzerner Künstler und Wanderimker Konrad Abegg (*1950) präsentiert in der Kornschütte autobiographische Auszüge seines Künstlerwesens. In einer dreiteiligen, verdichten Aneinanderreihung erzählen Kombinationen aus freier Malerei und Mischtechnik, vergrösserten Polaroid Pressefotos des Basler AZ aus den 1970er Jahren und darüber gelegten, auf Transparent-Papier geschriebenen, Texten von einer facettenreichen 40jährigen Tätigkeit als professioneller Kunstschaffender. Die unter Glasplatten arrangierten Werkgruppen sind den Themen «Vom Leben hier und jetzt», «Von Kunst und Künstlern» und «Vom Träumen im Leben» gewidmet und ergeben dem Betrachter eine breite Spannweite von Zusammenhängen und Text-Bild Kompositionen.

Von Pat Treyer (*1956), ebenfalls eine Luzerner Kunstschaffende, steht eine grosse Mädchenskulptur, konstruiert aus Holzlatten und mit Acryl bemalt, in der Säulenhalle der Kornschütte. In labiler Haltung, von den eigenen Haaren gestützt und auf einem Bein stehend. zeugt sie von der verletzlichen Standhaftigkeit einer Künstlerseele. Ihre zwei Malereien, «Tänzerin» und «Faust im Sack» fügen sich in die Thematik des fragilen Balanceaktes von Künstlerinnen und Künstlern gegenüber dem Rest der Welt ein.

Die Ausstellung «Herzblut» der visarte Zentralschweiz ist in der Kornschütte Luzern vom 8. September bis 23. September zu sehen. Die Öffnungszeiten sind jeweils Montag bis Freitag 10.00 bis 18.00 Uhr sowie Samstag und Sonntag von 1o.00 bis 16.00 Uhr.