Kreatives Chaos in der Messehalle Luzern

Messe Luzern, 19.06.2015: Der Auftakt der Werkschau Design & Kunst, bei welcher 220 Absolvierende der Hochschule Luzern – Design & Kunst ihre Bachelor- und Masterarbeiten präsentieren, erwies sich als fulminantes Spektakel, welches unsere Sinne ganz und gar herausforderte.

Der Kreativität wurden im Rahmen der Werkschau keine Grenzen gesetzt; von Dating-App-Entwürfen über in Sagex gemeisselte Buchstaben bis hin zu geschichtenerzählenden Figuren aus Knete sah man eigentlich alles, was man sich vorstellen konnte. Bei den verwendeten Materialen und Medien wurden der Fantasie der Hochschulabsolventen kaum Grenzen gesetzt. Zudem war nur ansatzweise zu erahnen, wie viel Zeit überhaupt in die einzelnen Arbeiten investiert wurde, sind sie doch zum Teil bis ins kleinste Detail durchdacht. Man staunte nicht schlecht ob der Vielfalt der präsentierten Projekte und realisierte, dass man sich den einen oder anderen Namen der angehenden Künstler besser merken sollte - in der Vorhoffnung auf Grosses.

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Gross war auch das Gedränge. Man fühlte sich nicht nur überwältigt von der präsentierten Kunst, sondern auch von der Menschenmasse, welche sich zur Eröffnung der Ausstellung in der Messehalle zusammengefunden hatte. Es wurde diskutiert, gratuliert und philosophiert. Dementsprechend lenkte der Geräuschpegel oft von den zu bestaunenden Werken ab. Auch die räumliche Anordnung der Projekte verwirrte teilweise, vor allem im Untergeschoss der Ausstellung, wo der Übergang vom einen zum anderen Werk oft nicht ersichtlich war. Dies führte dazu, dass viele Arbeiten erst beim zweiten oder dritten Durchgang ins Auge stachen, was aber bei über 200 präsentierten Werken wenig überrascht.

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Nichtsdestotrotz zogen einen einige der Abschlusswerke so sehr in den Bann, dass man die Geräuschkulisse und die etwas chaotische Raumaufteilung vollkommen vergass und in eine neue Welt eintauchte. Zu diesen Erlebnissen gehörten vor allem die verschiedenen Videoinstallationen, welche nicht nur thematisch variierten, sondern auch sehr international daherkamen. Beeindruckend erschienen auch die immer wieder ins Auge fallenden Comics und Kinderbücher, welche mit viel Liebe zum Detail das Kind im Erwachsenen erweckten. Mehrere Installationen kamen im Stil eines Schulzimmers daher und zogen vor allem das ältere Publikum an, während sie von den wenigen Kindern ignoriert wurden. Auf ihre eigene Art schön sind auch diejenigen Projekte, die aufwühlten und zum Nachdenken anregten, anstatt ein wohliges Gefühl zu hinterlassen. Allgemein bietet die Werkschau Design und Kunst mit ihrer kunterbunten, etwas chaotischen Ausstellung eine willkommene Abwechslung zum öden Alltag - und ist zudem noch gratis!

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Am Ende des Abends waren es doch sehr viele Sinneseindrücke, die sich mir eröffneten. Ich bestaunte Kunst, die mich in alte Kindheitszeiten zurückversetzte, Kunst, die bei mir Fragezeichen hinterliess, Kunst, die mir die Gegenwart aus einer neuen Perspektive zeigte. So bietet die Werkschau Design & Kunst Kunst, die in Staunen versetzt, zum Nachdenken anregt und die enorme Vielseitigkeit und Verschiedenheit der jungen Künstler und Künstlerinnen aufzeigt – noch bis am 28. Juni in der Messe Luzern.