Keinerlei halbe Sachen. Eigentlich.

Am Freitagabend gefiel im Treibhaus vor allem das Vorprogramm. Nick Furrer alias Haubi Songs präsentierte eine neue, elektronische Tranche seines musikalischen Schaffens. Diese wurde von vielen Zuhörern mit Vergnügen empfangen.

(Von David Buntschu)

Freitag, 21.9.2012, Treibhaus: Haubi Songs ist das Soloprojekt von Nick Furrer. Der Bassist von Alvin Zealot gastierte gestern in der Treibhaus-Bar und läutete während etwas weniger als einer Stunde den Konzertabend mit Costa Inc. und Augustines Suspenders ein. Haubi Songs ist ebenfalls ein Song von Züri West, dessen Inhalt die Grundfeste ist, auf der Nick Furrer seine Lieder und Konzerte aufbaut. Scheiss auf die Blockade einer noch nicht vollendeten (halben) Komposition und setz stattdessen auf das, was du hast. Den halben Song. In Nicks Musiklandschaft drehen sich diese Stücke um Alltägliches. Themen wie Banalitäten aus der Fasnachtszeit, Küchentische oder (überaus stilsichere) Sprechgesänge über Einkaufsladen-Ketten der Schweiz finden Einzug in Nicks Kopf und werden von da aus witzig und unverstellt in elektronische Synth-Bass-Drum-Klänge gekleidet. Zur Musik: Über der Installation von Nick Furrers Instrumentarium hätte ein Schild mit der Beschriftung «Silence, Man at work» gut gepasst. Es war nicht unbedingt ein Ausdruck der Entspannung, dass die Musik während dem Konzert im Dierikoner hervorruf. Er selbst bestätigte nach ein paar Songs, dass er sich schon sehr zusammenreissen müsse, um all die Drum- , Bass- und Synthloops zueinander zu koordinieren. Mit Bravour, denn fehlerhaft tönte bei Haubi Songs im Treibhaus gar nichts. Wer Haubi Songs seit geraumer Zeit nicht mehr gehört hat, wurde gestern überrascht. Von alten Songs war keine Spur, ebenso wenig von einer akustischen Gitarre. Aktuell ist die Einmannband ein Begriff für etwas Ähnliches wie elektronische Loungemusik. Reduziert auf ein optimiertes und optimales Minimum. Die übereinander gelegten Elemente von Basslinien, einem teils knifflig arrangierten Drumcomputer und Synthmelodien brauchen Zeit zum Gedeihen. Wenn aber mal da, fliesst es aus den Boxen und dem Nick heraus. Angenehm für den Zuhörer ist auch, dass Ausbrüche innerhalb der Songs wie zum Beispiel «Ekstase» oder «Percussion-Solo» jeweils gleich selbst im richtigen Moment angemeldet werden. Nick Furrer sollte öfters spielen. Tut er hoffentlich auch. Sowohl ihm selbst als auch der erstaunlich grossen Anzahl Besucher gestern in der Treibhausbar schien der Auftritt zu gefallen. Nach 50 Minuten gab er den Abend frei für die Folgebands, die die Gebliebenen mit alt wirkendem Indierock von jungen Musikern beschallten. Und bedankte sich.