Keine Metamorphose – Henrik Belden tauft in der Schüür sein drittes Album

Gestern Abend taufte der erfolgreiche Singer-Songwriter Henrik Belden sein drittes Album «Barrique Barrel», das am 2. März 2012 veröffentlicht wurde. Das gutgelaunte Publikum in der Schüür liess sich von den beruhigenden Klängen der Band einlullen. Der sympathische Innerschweizer schaffte es, mit seinen kumpelhaften und humorvollen Ansagen das vorwiegend gleichaltrige Publikum mitzureissen und zum Mitsingen anzuregen.

(Von Tiziana Bonetti)

Wie vorhersehbar, erlebte die Musik Henrik Beldens durch das dritte Album stilistisch keine Metamorphose. Wer erwartet, dass neue Saiten im Album angeschlagen werden, der irrt: Der frisch gewordene Papi zieht es vor, seinem erprobten Genre treu zu bleiben. Kurzum: Henrik Belden geht musikalisch gesehen keine Risiken ein. Das spürt man auch im Saal: Es gibt keine grosse Überraschungen. Der gemütliche Abend verläuft reibungsfrei nach Plan und gutbürgerlich angehaucht. Den persönlichen und ruhigen Songs fehlt es aber ein bisschen an Ecken und Kanten. Und trotzdem: Henrik Beldens Konzept scheint aufzugehen. Die aufmerksamen Zuhörer, darunter eine grosse Fangemeinde, lauschen der nachdenklichen Stimme, die sie auf eine persönliche Reise durch Gefühlswelten und Lebensansichten mitnimmt. Und letztlich ernten die gut harmonierenden Musiker denn auch enthusiastischen Applaus für ihre Darbietung. In jeder Hinsicht hält der Abend, was er verspricht. Diesem Versprechen entzieht sich auch die Vorband Rudi Hayden nicht. Die interessante Kombination aus diversen Streichinstrumenten, Gitarren und E-Piano regt zum genaueren Hinhören an. Zwischen dem rauchigen Gesang von Stefan Christen lassen die schwebenden Melodien viel Raum für spannungsgeladene Instrumentalparts, die sehr experimentell daherkommen. Die zarten Stimmen der Streicher bezaubern mit träumerischen Klängen und verleihen der überwiegend akustischen Musik eine aufregende und nicht zuletzt romantische Note. Im Grossen und Ganzen war der gestrige Abend eine doch sehr gezähmte Angelegenheit: Sowohl die Musiker als auch die Zuschauer schienen die ruhige Stimmung quasi durchgehend aufrechtzuerhalten. So als spiegelte sich der volle Saal in Henrik Beldens «ruhigem, aber lebendigem Werk» wider, wie sein Drittling zu Recht bezeichnet wird. Es lässt sich zumindest nicht leugnen, dass das Konzert Popmusik für die ganze Familie wäre.