Jung-Blues zum 20-Jährigen

Donnerstag, 13.11.2014, Grand Casino: Ehre und Premiere für den Luzerner Richard Koechli und seine Blues Company im Rahmen des 20. Lucerne Blues Festival – als Allererster unter den Einheimischen spielt er auf der Hauptbühne als Haupt-Act. Blues, aber nicht nur. Exzellent.

Eigentlich stand schon alles Preisenswerte hier geschrieben, vor drei Jahren nämlich war Richard Koechli (*1962) schon mal Eröffnungsact beim Lucerne Blues Festival, damals aber «nur» im Gratis-Vorkonzert zum Auftakt im Schweizerhof. Jetzt aber richtig: Zwar spielte auf der Hauptbühne im Grand Casino mit Marco Jencarelli als Gitarrist von Philipp Fankhauser schon mal ein Hiesiger auf der grossen Bühne. Aber es war nicht der Hauptact – damals waren Philipp Fankhauser und Band Teil des Tributes an Johnny Copeland. Dies der festivalhistorischen Correctness wegen. «Es ist unglaublich hier oben», sagt Koechli, dem es «eine grosse Ehre» sei, hier spielen zu dürfen, als Heimspiel.

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Die bestens eingespielte Band – die Blues Compagnie sind ausser Gitarrist/Sänger Koechli sind das an der akustischen Gitarre Heini Heitz, Maulörgeler Dany Lauk (aka «Sunglasses Dany»), Tastenmann Michi Dolmetsch, Bassist David Zopfi und Drummer Fausto Medici – spielt den Blues erfrischend und nicht stur. Das wird gleich bei der schönen Hommage an den letztes Jahr verstorbenen «ganz grossen Mann» (R.K.) J.J. Cale mit dessen «After Midnight» (ein gewisser Eric Clapton hat das weitherum bekannt gemacht) deutlich. Koechlis flinkes Fingerpicking kann man an dieser Nummer beobachten, wo wie man es im Verlauf des Konzerts noch mehrere Male tun kann. Und dann dies: Koechli zählt sich mit seinen jungen 52 Jahren schon zu den Alten – «In Luzern hat es ganz viele junge Musiker, Blueser, die uns alten Säcke um die Ohren spielen.» Den Tatbeweis erbringt dann gleich der Mittelschüler Philipp Felber aus Hochdorf. Wie ein Grosser und Ausgebuffter hält er, auch solistisch, locker mit den alten Säcken mit.

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Es geht weiter mit dem Mundart-Talking-Blues «Howlin’ With The Bad Boys», einem Alkohol-Segen-Song oder dem Geburtstagsständchen zum 20-Jährigen des Lucerne Blues Festival («Lucerne Is A Bluestown»). Dann darf noch mitgesungen werden: «Blues stay away from me.» Davon habe er schon als Kind geträumt, «dass mal eine ganze Horde mit mir singt». Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, der genutzt wird. Richard Koechli ist übrigens massgeblich mitverantwortlich (zusammen mit Peter von Siebenthal, ehemals Züri West) für die Filmmusik von «Der Goalie bin ig», die von der NZZ am Sonntag ziemlich dummerweise Züri West und Krokus (!) zugeschrieben wurde. Die schönen Slide-Töne in der Pedro-Lenz-Verfilmung stammen aber tatsächlich von Koechli und von Siebenthal, die auch gleich dafür beim Schweizer Filmpreis die Auszeichnung Beste Filmmusik einheimsten. Und ein neues Buch gibt’s bald aus Richard Koechlis Feder, diesmal kein Sachbuch, sondern ein veritabler Roman. Titel: «Dem Blues auf den Fersen».

Alles Weitere hier. Lucerne Blues Festival. Hauptprogramm noch Fr, 14., und Sa, 15.11.2014

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